Der Manchurian Kandidat
(The Manchurian Candidate)
USA 2004
130 Min.
Regie: Jonathan Demme
Darsteller: Denzel Washington, Meryl Streep, Liev Schreiber u. a.
Mit Remakes von Filmklassikern ist das so eine Sache. Häufig genug entstehen sie aus der fatalen Kombination von Ideenmangel und dem Zwang, trotzdem halbwegs sichere Kassenergebnisse einzufahren; daher kann man auch geschätzte 80 Prozent der in den letzten Jahren abgedrehten Neuverfilmungen getrost als Zeitverschwendung abtun. Den vorläufig letzten Tiefpunkt dieser Entwicklung, die inferiore "Stepford Wives"-Spaßversion, hat man mit etwas Glück schon wieder vergessen.
Wenn es nun allerdings ein echter Könner wie Jonathan Demme ("Das Schweigen der Lämmer") ist, der sich - übrigens bereits zum zweiten Mal - einer Neuverfilmung annimmt, darf man schon hoffen. Und wird im Falle seiner Version des Politik-Paranoia-Klassikers "The Manchurian Candidate", abgesehen vom Schlußakt, nicht enttäuscht. Demme unterzieht die grimmige Story um Meinungsmanipulation einem Update, indem er als das im Hintergrund waltende Böse statt der Kommunisten einen weltweit agierenden Megakonzern auftreten läßt, der durch Gehirnwäschemethoden an ranghohen Persönlichkeiten des Staates in eben jenem die Macht an sich bringen will. Das läßt sich dann nicht nur als ein um SF-Elemente angereicherter Remix von Frankenheimers Standardwerk sehen, sondern mehr denn je auch als zermürbende politische Allegorie, die ob ihres Realitätsbezugs nicht nur Verschwörungstheoretikern den kalten Angstchweiß auf die Stirn zaubert. Wenn Demmes Ende nicht gar so eine Kapitulation vor der eigenen Courage wäre, hätte man es bei "Der Manchurain Kandidat" zweifelsohne - auch wegen der großartigen Darstellerriege - mit einem der besten Thriller dieses Jahres zu tun.
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