Kino_Kino-News KW 8/2005

Die große Tristesse

Falls Sie sich bei den derzeitigen sibirischen Temperaturen wider Erwarten zum Kinobesuch vor die Haustüre wagen sollten: Mit den Neustarts dieser Woche werden Sie wenig Freude haben.    28.02.2005

 

Christoph Prenner

White Noise - Schreie aus dem Jenseits

(White Noise)


Kanada/USA 2004

101 Min.

Regie: Geoffrey Sax

Darsteller: Michael Keaton, Deborah Kara Unger, Chandra West u. a.

 

Rausch schauen. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

Links:

Sophie Scholl - Die letzten Tage


D 2005

117 Min.

Regie: Marc Rothemund

Darsteller: Julia Jentsch, Fabian Hinrichs, Alexander Held u. a.

 

Marc Rothemunds Film behandelt die letzten fünf Tage der Studentin Sophie Scholl, die 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" hingerichtet wurde. Das unter anderem auch auf erstmals rekonstruierten Gestapo-Protokollen aufbauende Drama begleitet Scholl von der letzten Flugblatt-Aktion bis zum Tod unterm Fallbeil, wobei der Schwerpunkt auf kammerspielartigen Verhörszenen liegt, in denen sie ihre Überzeugungen vertritt.

Hauptdarstellerin Julia Jentsch (zuletzt zu sehen in "Die fetten Jahre sind vorbei") wurde für ihre Leistung gerade erst auf der Berlinale mit dem Silbernen Bären bedacht. Zurecht. Leider ist Jentschs virtuoses Spiel aber auch schon der einzige Lichtblick dieser ansonst viel zu schematisch und bieder geratenen Inszenierung.

Da war man - auch in Deutschland - schon weiter in Sachen Vergangenheitsaufarbeitungskino.

 

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Küss mich Prinzessin


Ö 2005

78 Min.

Regie: Michael Grimm

Darsteller: Hilde Dalik, Gregor Seberg, Stefano Bernardin u. a.

 

Susi ist alleinerziehende Mutter und arbeitet in einer Wäscherei. Ihr Freund ist nett, aber langweilig und so schwärmt Susi von Prinzessin Diana (kein Scheiß!). Und während sie noch auf ihren eigenen Märchenprinz wartet, steht der längt in ihrer Wäscherei. Horst heißt er, war mal Boxer und ist jetzt Kleinkrimineller.

Ein katastrophal schlechtes Script, völlig überfordert und laienhaft agierende Darsteller, eine selbst für den österreichischen Film patscherte Inszenierung sowie Wien-Favoriten (!) als Handlungsort für eine RomCom: Mit Verlaub, schlimmer geht's nimmer.

 

Links:

Die wilden Kerle 2


D 2005

90 Min.

Regie: Joachim Masannek

Darsteller: Jonathan Beck, Sarah Kim Gries, Jimi Ochsenknecht u. a.

 

Sequel des Kinderfilms um die Fußballmannschaft der wilden Kerle. Diesmal fehlt der Mannschaft nur noch ein einziger Sieg bis zur Meisterschaft, aber ein von Uwe Ochsenknecht gespielter Kontrahent und beginnende amouröse Verwirrungen stellen gewaltige Hindernisse dar.

Selbst für Kinderunterhaltung ist "Die wilden Kerle 2" relativ dürftig ausgefallen.

 

Links:

Der Typ vom Grab nebenan ... oder wo die Liebe hinfällt

(Grabben i graven bredvid)


Schweden 2002

94 Min.

Regie: Kjell Sundvall

Darsteller: Elisabeth Carlsson, Michael Nyqvist, Annika Olsson u. a.

 

Desiree ist knapp über 30. Ihr Leben besteht aus ihrer Arbeit als Bibliothekarin, Abenden mit ihren intellektuellen Freunden und regelmäßigen Besuchen ihrer Mutter im Altersheim. Doch seit ihr Mann bei einem Unfall verstorben ist, verbringt sie die meiste Zeit allein. Eines Tages trifft sie auf dem Friedhof Benny und verliebt sich in ihn. Doch der ist ausgerechnet Landwirt - da ist der Kulturschock quasi vorprogrammiert.

Durchwegs sympathische Romantic-Comedy aus Schweden. Davon könnten sich heimische, in ähnlichen Gewässern fischende Filmemacher (siehe oben) noch so einiges abschauen.

 

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Kommentare_

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