Spurwechsel
ØØØ
(Changing Lanes)
USA 2002
98 Min.
dt. Fassung und engl. OF
Regie: Roger Michell
Darsteller: Ben Affleck, Samuel L. Jackson, Toni Collette u. a.
Krieg auf den Straßen der Großstadt - zwischen zwei frustrierten Stoßzeit-Autofahrern, deren Schicksale und Emotionen unfallbedingt aufeinandertreffen. Filmisch wird jedoch auch nur ein besserer Blechschaden daraus. 07.11.2002
So muß der Alptraum des vom Streß des allmorgendlichen Individualverkehrs zermürbten Stadtmenschen aussehen: Nach einem Spurwechsel kommt es zwischen dem karrieresüchtigen Yuppie-Anwalt Gavin Banek (Ben Affleck) und dem Ex-Alkoholiker Doyle Gipson (Samuel L. Jackson) zu einem Unfall - mit erheblichen Folgen. Banek läßt Gipson ohne Fahrzeug auf der Stadtautobahn zurück, weshalb dieser einen letzten Schlichtungstermin vor Gericht mit seiner Frau verpaßt. Doch auch für Banek läuft es nicht wie geplant, da eine für sein Anwaltsbüro wichtige Verhandlung verschoben werden muß. Er hat eine wichtige Akte am Unfallort zurückgelassen, und die will ihm der verärgerte Gipson nun nicht mehr geben ...
Der falschen Entscheidung des einen folgt die Überreaktion des anderen; daraus entsteht ein Machtspiel, das außer Kontrolle gerät, während sich die Gewaltspirale weiterdreht. Und doch ist dies kein Rache-Thriller konventionellen Zuschnitts, vielmehr eine Art Lehrbeispiel dafür, wie Otto Normalwurst in Extremsituationen den Boden unter den Füßen verlieren kann. Genau in dieser enorm konstruierten Zerrissenheit seiner Charaktere liegt aber auch die Schwäche des Films. Auf ein fieses Manöver folgt fast zwangsläufig dessen moralische Relativierung, und wenn Regisseur Michell am Ende auch noch mit der Ethikkeule antanzt, ist sowieso alles verloren. "Spurwechsel" bleibt leider ein Film, der aufgrund übergroßer Ambitionen in seinen guten Ansätzen stecken bleibt, ein "Falling Down" mit Stoßdämpfer.
Spurwechsel
ØØØ
(Changing Lanes)
USA 2002
98 Min.
dt. Fassung und engl. OF
Regie: Roger Michell
Darsteller: Ben Affleck, Samuel L. Jackson, Toni Collette u. a.
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Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
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