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Robert Mugabe im Twitter-Rausch

Wunderlich: Statt via Spam-Mails oder Cookie-Dropping das Strandhaus in Südafrika zu finanzieren, beißen sich klamme Informatik-Studenten noch immer am Buzzword "Web 2.0" fest und ertränken das Internet in einer Flut überflüssiger Websites. Gut für uns: Es gibt wenigstens was zum Schmunzeln.    20.08.2008

Viele Unternehmer haben von der geplatzten New-Economy-Blase heute noch Tinnitus. Andere entdecken jetzt mit Web 2.0 das Ayurveda für liegengelassene Busineß-Pläne. Dort tummeln sich dann Internet-Radios ohne Lizenzen, Communities für Brustvergrößerungen oder Ich-koche-mir-gerade-Kaffee-Blogs. Jeden Monat stellen wir Ihnen in dieser Kolumne die aktuell größten und gehypetesten Unglaublichkeiten vor.
Heute im Angebot: ein Real-Time-Informationsangebot darüber, was irgendwer irgendwo auf der Welt gerade speist, ein digitaler Immobilienmakler, der Ihnen nette Nachbarn sucht, sowie ein Tagebuch für Alkoholiker.

 

Palästina, Sudan oder Simbabwe - interessiert doch keine Sau! Die digitale Bohème hat Besseres zu tun, als sich über die Krisenherde der Welt zu informieren. Schuld daran ist ein perfides Kurznachrichtensystem namens Twitter, eine Art Internet-SMS-Dienst, bei dem man verschiedene Kanäle abonnieren kann, und anschließend alle dort einlaufenden Exklusivmeldungen ("Fiffi hat in die Wohnung gemacht!", "Süß-Sauer-Sauce ist das neue Ketchup" etc.) chronologisch geordnet empfängt. Braucht eigentlich auch kein Mensch, ist aber wahnsinnig erfolgreich, zumindest, was die Besucherzahlen angeht. Der eigentliche Skandal: Trottelige Binärzahlenschubser mit zuviel Freizeit in den Fingern (in unserem Fall ein "Vitor Lourenco") basteln so grauenvoll sinnlose Anwendungen wie FoodFeed. Die fischt aus Twitter alle Meldungen heraus, in denen User beschreiben, was sie gerade essen - die Kombination aus Wahnsinn A und Katastrophe B also. Dazu gibt es eine Suchfunktion, mit der man überprüfen kann, bei wem gerade etwa noch das Rindsgulasch auf dem Teller zuckt, und nicht etwa, welche Rebellengruppe gerade welchen ethnischen Stamm aufmischt. Simbabwes drolliger Großpapa, Robert "Robby" Mugabe, wird´s jedenfalls mit Genugtuung aufnehmen.

 

Falls unser Despot der Herzen doch irgendwann aus dem Land geputscht werden sollte, sei ihm Hoodeo empfohlen. Die Seite sucht nämlich die perfekte Nachbarschaft aus, wenn man dem virtuellen Immobilienhändler nur Alter, Bildungsgrad, Beruf ("Muß eine Uniform tragen" oder "Arbeite in kompetentem Gewerbe") und Einkommen mitteilt - und den Datenschützer aufjaulen läßt. Spätestens aber nachdem "Hoodeo" den EVOLVER in Texas einquartieren wollte, stand fest: Das taugt alles nix.

 

Bleibt unserem Robby also nur noch die Flucht in den Fusel. Mit Hilfe des Internets ist schließlich auch die tägliche Alkoholvergiftung ein gediegener Zeitvertreib: Dazu einfach regelmäßig bei BoozeCounter einloggen und notieren, was zwischen Jägermeister-Mischungen und dem letzten Pilsfaß noch die Leber zum Krächzen brachte. Der digitale Aufpasser haut Ihnen dann die Statistiken um die Ohren, wenn´s mal wieder zwei, drei Biergläser Kümmerling zuviel waren. Toll! Und uns bleibt nur noch zu sagen: Wohl bekomm´s!

Michael Marth

Geht-hops-2.0-Tips im Web

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