Apparat - Silizium EP
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Shitkatapult/Ixthuluh (D 2005)
Fricklertum adé: Der Mann hinter dem unberechenbaren Berliner Label Shitkatapult offenbart auf seiner neuen EP sein Faible für tiefemotionale Popsongs. 23.03.2005
Shitkatapult geht Pop, wer hätte sich das je träumen lassen. Sascha Ring alias Apparat, gemeinsam mit dem berüchtigten Techno-Punk T.Raumschmiere Betreiber des Berliner Elektronikrabauken-Labels, hat sich auf seiner neuen EP "Silizium" vom Loop-basierten Track verabschiedet und sich der großen Unbekannten Song angenähert. Und ist damit auf einer Wellenlänge mit Fricklerkollegen wie Funkstörung oder Styrofoam, die auf ihren letztjährigen Produktionen einen ebensolchen pop-orientierten Zugang gewählt hatten. Es scheint beinahe so, als ob da eine Generation von sich bislang mehr oder weniger im IDM-Umfeld verortbaren Produzenten die Schnauze voll hat von all den idiosynkratischen Schaltkreisschiebereien, bei denen die für Musik oft unerläßliche soziale Komponente zumeist zu kurz kommt. Goodbye Selbstreferenzialität.
Das Gerüst von "Silizium" basiert auf einer letzten Mai für Radiolegende John Peel (selig) angefertigten Session, die Ring dann in Berlin mit diversen Musikern nachträglich erweiterte. Darunter das Streicher-Duo Complexácord, der Saxophonist Hormel Eastwood und der Vokalist Raz Ohara. Insbesonders Oharas Gesang führt Songs wie das überragende "Komponent" (das übrigens auf der Apparat-Homepage derzeit kostenlos downgeloadet werden kann) oder "Not A Good Place" einer neuen Ebene zu, verleiht ihnen Instant-Pop-Appeal und Seele gleichermaßen.
Auf den (leider nur) fünf Stücken - von denen es auf der EP allerdings noch Remixe von u. a. Rechenzentrum und Telefon Tel Aviv gibt - finden ausgefranste, teils harsche Knispel-Beats, melancholischer Streicherschönklang und exaltiertes Crooning nahtlos und kristallklar zu gefühlsintensiven Popsongs zusammen. An dieser Stelle: Entschiedene Empfehlung und Herbeiwünschen eines Albums in voller Länge.
Apparat - Silizium EP
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Shitkatapult/Ixthuluh (D 2005)
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