Beck - Sea Change
ØØØØØ
USA 2002
Geffen/Motor/Universal
Irgendwann ziehen sie alle den Stecker raus - die Loser, die postmodernen Funker, die Indie-Helden. Dann werden sie zu Singer/Songwritern, in der Tradition des Bösen, dessen Namen wir nicht nennen wollen. 28.10.2002
Schön, daß auf manches doch noch Verlaß ist - zum Beispiel auf Beck. In regelmäßigen Abständen schenkt uns der fabelhafte Herr Hansen einen neuen Tonträger, zuverlässig gehalten in der Tradition seines vorletzten Albums. Kalkulierte Unberechenbarkeit. Rückblende: Nach den schelmischen Sample-Pop-Collagen von "Odelay" kam ebenso zwangsläufig der kontemplative Songwriting-Longplayer "Mutations", wie darauf nur eine grellbunte Fake-Soul-Funk-Orgie wie "Midnite Vultures" die adäquate Antwort sein konnte.
2002 ist wieder vieles anders: zu Ende die Feier, vorbei das schlüpfrige Rumgewackel, herunter mit der Maske, ausgeschweinigelt. Allein mit seiner Akustischen sitzt Beck am Bühnenrand, müde, zerknirscht und vor allem eines: leise. Sehr leise. Schwerfällig, doch nicht resignativ. Geknickt, doch nicht gebrochen, sitzt er da und schöpft sparsam instrumentierte Kleinode wie aus ewigen Folk- und Country-Beständen, beschauliche und schlichte Schönheiten, eingehüllt in cineastische Streicherlandschaften by Herrn Beck-Papa höchstselbst. Verwunschene Sehnsüchte, zeitlose Liebeserklärungen, zerrissene Eleganz und all das. Das neue Laut, das alte Lied, zwischen gestern und morgen versunken in lonesome tears, und dabei gibt es doch immer auch die Gewißheit: Irgendwo dort vorn hängt noch ein Schimmer von Hoffnung. Guess I´m Doing Fine. Und bald ist ja wieder Party, bestimmt ...
Beck - Sea Change
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USA 2002
Geffen/Motor/Universal
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
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Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
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