Musik_Compilation Control Vol. 1

Mish Mash

Jetzt neu und unregelmäßig: ein Guide durch den dichten Compilation-Jungle: diesmal u. a. mit "MTV Mash presents !K7 Clash" und "Certified Dope Vol. 4".    30.03.2004

 

Christoph Prenner

V/A - MTV Mash presents !K7 Clash

ØØØØ


!K7/Soul Seduction (D 2004)

 

Daß das Konzept Bastard-Pop schon komisch zu riechen anfing, bevor es sich überhaupt richtig zur Duftnotensetzung, sprich Eroberung der weltweiten Tanzflure anschicken konnte, ist einerlei. Tot ist es aber trotzdem noch nicht, wie diese Compilation des ewigmorgigen Berliner Trendreiter-Labels !K7 beweist. Dieses läßt unter der Ägide der DJs SST und Superdefekt seinen umfangreichen Back-Katalog durch den Mixing-Reißwolf drehen und zusammenclashen, daß es eine Art hat. Electro, House, HipHop, Techno werden in ein einstündiges, grenzenloses Mash-up gegossen, das weite Wege geht und dabei dennoch nie ins Geschmäcklerische abdriftet. Partybeschallungsmucke.

 

Namen? Terranova, DJ Hell, Princess Superstar, Funkstörung, DJ DSL, Playgroup, Chicken Lips, Jamie Lidell u. v. m.

Links:

V/A - Crooklyn Dub Outernational Presents Certified Dope Vol. 4: Babylon´s Burning

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Wordsound/Ixthuluh (USA 2003)

 

Partybeschallungsmucke. So ziemlich das letzte Wort, das einem zu den Audio-Endzeitszenarien des Wordsound-Labels einfallen könnte. Zum bereits vierten Mal brachte Oberapokalyptiker Skiz Fernando sein Crooklyn Dub Consortium zur koordinierten Weltuntergangsbeschallung in Düster-Dub, Ethno-Ambient und Abstract-HipHop zusammen. Schließlich brennt nun auch Babylon (ob damit New York oder Bagdad gemeint sein könnte, ist beim kruden Weltverständnis des Herrn Fernando ja nie so ganz klar). Der Gedanke, daß es damit aber finsterer denn je zugehen könnte, darf aber beruhigt zur Seite geschoben werden. Gerade das Mitwirken alter Dub-Haudegen wie Bill Laswell, Sly Dunbar (ohne Robbie) oder Zion Train läßt auch etwas Licht auf das ewige Schattenreich des Crooklyn-Imperiums fallen. Licht? In einer Wordsound-Besprechung? Seltsame Zeiten.

 

Namen? Spectre, Roots Control, Prince Charming, HiM (nein, nicht der trollige Gruft-Schlager-Wichtl), Scotty Hard u. a.

Links:

V/A - Zen CD / Zen Rmx / Zen TV

ØØØØ 1/2


Ninja Tune/Soul Seduction (GB 2004)

 

Auch das altehrwürdige (kann man doch mittlerweile schon sagen) Coldcut-Label Ninja Tune ergeht sich 14 Jahre (Kinder, wie die Zeit vergeht...) nach Gründung in den Disziplinen Bilanzziehung und Eigendenkmalsetzung. Schon wieder. Schadet aber gar nicht, denn die beiden Doppel-CDs - eine mit Originalen, eine mit Remixen - bzw. Triple-Vinyls legen noch einmal eindrucksvoll Zeugnis ab über Ninjas Verdienste der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte, von den frühen Jahren als dem Vorreiter-Label schlechthin in Sachen TripHop bis zur allmählichen und immer noch anhaltenden Diversifizierung (in Sachen Jazz etwa mit Cinematic Orchestra oder Jaga Jazzist). Der heiße Scheiß ist das zwar nicht mehr gerade, aber alle, die sich in Erinnerungs- (weil damals jung genug, Early Adopter etc.) oder auch Nachhilfesport (weil damals zu jung, fehlgeleitet, etc.) betätigen wollen, sind hier genau richtig.

Richtig schön ist dann auch die gleichzeitig erschienene DVD "Zen TV" geworden, die erstmalig auch all die teils revolutionären (z. B. Floria Sigismondis Inbildsetzung von Amon Tobins "4 Ton Mantis"), teils auch schon vergessenen Clip-Arbeiten zu diversen Ninja-Hits und -Seltsamkeiten vereinen.

 

Namen? Coldcut, Amon Tobin, The Herbaliser, DJ Food, Cinematic Orchestra, Luke Vibert, Funki Porcini u. a.

Links:

V/A - Fashion Week Issue # 03

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George V/Ixthuluh (F 2003)

 

Wie meinte noch Kollege Krobath angesichts des ersten Teils (siehe Link unten) dieser Modeschauenklangteppich-Compi:

"Gustostückerl vom Rand des Mainstreams, die auf geschmacksterroristische Art und Weise in Gebrauchsmusik verwandelt wurden. Einerseits schade, andererseits: Warum nicht?"

Genau, denn das gilt immer noch. So darf man sich auch von "Issue # 03" nicht viel mehr erwarten als die Durchlauferhitzung bereits Club-erprobten, meist im Retro-Electro-Bereich angesiedelten Pop-Chics. Gerade noch edgy genug für etwaigen Distinktionsgewinn, aber auch nie so wild, daß sich irgendjemand beim Linienziehen gestört fühlen müßte. Resümee: viel Füllstoff (Doppel-CD!), mit Black Strobe und Electric Six aber auch einige wirkliche Kracher.

 

Namen? Layo & Bushwacka, Zongamin, Black Strobe, Electric Six, Playgroup u. a.

Links:

Kommentare_

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