Ghost Cauldron - Invent Modest Fires
ØØØØ
!K7/Soul Seduction (D 2003)
Und neues Leben blüht aus den Ruinen. Dieser schöne Leitspruch funktioniert auch noch, wenn man ihn dazu benützt, das fad gewordene TripHop-Genre zu atomisieren und dann neu zusammenzubauen. 19.05.2003
Umherirrende dunkle Schatten, fahles Mondlicht und mitternächtliche Schwermut. Mauerdicke Rauchschwaden liegen über regennassen Mean Streets. Ein Hexenkessel der Geister. Musik und die Bilder und Welten, die sie evoziert. Entfremdete, endzeitliche Welten im Fall von "Invent Modest Fires", dem Debüt von Ghost Cauldron, das wiederum das neue Projekt von Ex-Terranova-Mitglied Kaos ist. TripHop ist tot, Kaos hat ihn zerhackstückt, Leerstellen beseitigt und ihn im Stadium des Eklektizismus in eine neue Souveränität übergeführt.
Und plötzlich ist all das wieder da, das gut und frisch war anno dazumal. Die schweren, schleppenden Beats, die bizarren, düsteren Klangteppiche - Obacht vor dem orientalisch eingefärbten Überstück "Midnight Vapor" - treffen auf die mürrisch-futuristischen HipHop-Tomahawks des Anti-Pop Consortiums und in Form einer Kooperation mit Sänger Nick Taylor auf ein neues, DJ Muggs "Dust"-Album ähnlichem Selbstverständnis von Songwriting. Da darf dann schon gestaunt werden über so viel nahtlose Wandlungsfähigkeit und gern der Mantel des reuigen Schweigens gelegt werden über zwischenzeitlich kredenzten Space-Rock-Unsinn ("Garage Beat"). Enigmatisch, fesselnd, gut.
Ghost Cauldron - Invent Modest Fires
ØØØØ
!K7/Soul Seduction (D 2003)
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
Kommentare_