Musik_Guided By Voices - Earthquake Glue

The Robert Pollard All Beer Diet

Seit 17 Jahren knallt der Volksschullehrer Robert Pollard eine Pop-Hymne nach der anderen auf den Garagentisch. Ab ins Rampenlicht mit dem kleinen dicken Mann!    22.09.2003

Robbie hat's geschafft! Hurra! Mr. Pollard aus der Bowling-Stadt Dayton, Ohio, macht den Michael Stipe, so wie wir ihn wesentlich lieber haben: schütterhaarig, bierversoffen, fleischbäuchig und grantelnd. Keine Spur Modebewußtsein oder Weltverbesserer-Snobismus. Seit 1986 knallt der Herr Grundschullehrer seine Paisley-poppenden Popminiaturen auf das Garagentischchen - liebdreiste Hymnen ohne Genierer und Verpackungssinn, wie sie herzerwärmender nicht sein könnten. Yo La Tengo mit Street Credibility, Street-Fighting-Süßspechteleien. Nachdem mit "Mag Earwhig!" 1997 die exzellente Backing Band von Cobra Verde mit ans Beatruder kam, war Schluß mit obskurantem Kratzgeschrabbel und isoliertem Songwritertum. Der Arena-Pop des kleinen Mannes sollte gepflanzt werden. Und jetzt, spät aber doch, ist die Saat unkaputtbar aufgegangen. Strahlte am gemischt geglückten Letztwerk "Universal Truths and Cycles" noch "Everywhere with Helicopters" als einsame Hymne für Träume nach dem Tresenschluß, so shaket und schüttelt "Earthquake Glue" die Glückskekse (Anspieltip: "Useless Inventions") nur so aus vollen Schaffeln. Keine Skizzen mehr, sondern ganze Prachtschmachtfetzen, Bratzchimes, Lauthalsditties, mitten drin zwischen 70er-Seelensuche und 80er-Postpunkböller. Boß Springsteen, Mott the Hoople, Hüsker Dü: Rückt rüber! Laßt den kleinen dicken Mann ins Licht! Acht Meilen hoch mindestens.

Paul Poet