Hard-Fi - Stars Of CCTV
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Atlantic/Warner (GB 2005)
"Hard To Beat" heißt einer der vielen Ohrwürmer auf dem Debüt dieses West-Londoner Quartetts. Und das trifft es auch ganz gut: denn zu überbieten wird dieses echt kaum sein. 30.09.2005
Es ist mittlerweile schon ein bißchen absurd. Da wurde Popmusik aus dem Vereinten Königreich im Rest Europas und der Welt jahrelang höchstens stiefmütterlich behandelt, glänzten mehr oder weniger verdiente Britpop-Granden im besten Falle mit Abwesenheit, im schlechtesten mit durchwachsenen oder gar miesen Alben – und dann tauchten ausgerechnet vier Schotten mit einem auf einem Indie-Label releasten Album auf und revitalisierten Britanniens Musikszene aufs Nachhaltigste.
Man kann den Dominoeffekt, den Franz Ferdinand mit ihrem selbstbetitelten Debüt auslösten, gar nicht genug wertschätzen. Plötzlich schwärmten sie wieder aus, die Scouts der Majors und signten, was nicht bei 3 aus seinem Proberaum war. Was zum einen erstaunlich oft gut ging und eine recht vitale Jungmusikerszene offenbarte, die sich nun die verdienten Lorbeeren verdienen konnte. Was zum anderen aber auch schnell das Gefühl einer gewissen Sättigung entstehen ließ.
Aus diesem Grunde hatte man sich dann auch vorgenommen, ganz sicher nicht noch einmal so schnell auf die "next hot British band" hereinzufallen. Bis dann eben doch wieder, scheinbar aus dem Nichts auftauchend, die nächsten unwiderstehlichen Frech-Aufspieler und Euphorien-Entfacher daherkamen, Vorschusslorbeeren mit Chuzpe einlösten und Gehörgänge so nonchalant wie nachhaltig in Gefangenschaft nahmen. Siehe Bloc Party. Siehe Maxïmo Park.
Die West-Londoner Hard-Fi sind nämlich auch schon wieder solche, spielen so lichterloh leuchtend auf, wie sie versiert zitieren und clever querverweisen auf das versammelte Gitarrenrock- und Punk-Erbe, als ob es das Einfachste wäre auf der Pop-Welt. Elf Songs versammelt ihr Debüt "Stars OF CCTV" (benannt nach dem in Großbritannien omnipräsenten Überwachungsfernsehen), einer überdrehter, charmanter und dringlicher als der andere. Und die cleveren The Clash- und Madness-Referenzen bei Songs wie "Cash Machine" oder "Unnecessary Trouble" machen die Angelegenheit sowieso nur noch sympathischer.
Aussetzer? Fehlanzeige. Binnen Jahresfrist: Anwärter auf den erweiterten Brit-Pop-Thron. Widerstand zwecklos. Wieder einmal.
Hard-Fi - Stars Of CCTV
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Atlantic/Warner (GB 2005)
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