House Of Fix - 21st Century Fix
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Tresor/Ixthuluh (GB 2003)
So muß sich das neue Jahrhundert anhören: Seltsam. Nicht einzuordnen. Stets überraschend. Zwischen allen Stühlen. Und insgesamt faszinierend. 16.06.2003
So kann das nicht weitergehen. So kann man doch nicht arbeiten. Mit läppischem Etikettieren von Musik, Act und Herangehensweise kommt man hier nicht voran; da kann der Waschzettel der Plattenfirma noch umfangreicher sein, als er es ohnehin schon ist.
Label-Zuordnung: fehlgeschlagen. Tresor: na und? Und: wirklich? Die Selbstdefinition lautet: Ruckno. Das hilft auch nicht weiter. Also, Mathematik: Rezensent = ratlos + begeistert. Klingt wie (grobe Schätzung) Super_Collider, Beastie Boys circa 1987, ein besoffener Straßenmusiker usw. Richtig fertig macht einen hier dieses von schierem Geratewohl geprägte Lavieren zwischen allen Musikstilen, die es gibt oder die man sich zumindest gerade vorstellen kann. Allen. Unentschieden. Compilation-mäßig ist "21st Century Fix" dabei aber genau die Sorte (Sammel-)Album, die zustandekäme, würden der Techno-Producer, die HipHop-Frischlinge, die Post-Punk- und die Electropop-Band von nebenan ihre hoffnungslos unterproduzierten Demos zusammenwürfeln und auf einem Doppelalbum unters Volk bringen. Das ist ganz große Kunst, versteckt hinter vermeintlichem Dilettantismus. Keine Band wie, kein Zimmer wie irgendeines der anderen 36 Chambers des House Of Fix. Bastard-Pop für die Generation Electroclash. Oder umgekehrt. Bodenständig 2003. Dank der Programmierfunktion des CD-Players schon bald auch dein Album des Sommers.
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
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