Landesvatter - Lava
ØØØØ
Normoton/Ixthuluh (D 2003)
Dub, immer wieder Dub: Still und unheimlich verschwindet beim Debütalbum des Berliner Producers der Techno hinter Hallräumen und Zeitlupenflächen. 23.03.2004
Eine Platte und ein gehöriges Informationsmanko. Tracks, die Titel wie "luf", "wied" oder "tig" als Insignien der Abstraktion vor sich her tragen, von einem Menschen produziert, der wohl auch im richtigen Leben Joachim Landesvatter gerufen wird, veröffentlicht auf dem verhältnismäßig neuen Normoton-Label. Besonders viel weiß der Schreiber dieser Zeilen also nicht. Bloß daß Landesvatters Debüt "Lava" ein Ereignis ist. Ein dezentes, ganz und gar mystisch strahlendes.
In der Tradition der aufgeräumt-abstrakten Funkyness eines Benjamin Wild oder Lawrence (dessen famoses "The Absence of Blight" hiermit nachträglich an Herz und Ohr des neugierigen Lesers gelegt werden soll) stehend, verlieren sich die durchwegs atmosphärisch gehaltenen Stücke nicht in der klanglich bewußt transparent gehaltenen Oberfläche, sondern verweisen in Punch und Nachdruck des rhythmischen Gerüsts auch immer wieder auf eine kräftige Erdung im Minimal Techno. Wie gesagt, ein Ereignis, dem man durchaus Zeit zum Wachsen geben sollte und muß. Nennt es Autoren-Techno, wenn ihr wollt.
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
Kommentare_