Musik_Layo & Bushwacka - Night Works

File under: Geezer´s Friday Night Excitement

Layo Paskin und Matthew Bushwacka bieten mit ihrem zweiten Album eine stilistisch vielfältige und abwechslungsreiche Reise durch die moderne Clubkultur. Leider haben sie dabei aber ungefragt auch Billie Holiday mit an Bord.    26.08.2002

Da wollen zwei der Urgesteine der urgesteinsreichen Londoner Clubszene diesmal wohl gar nichts dem Zufall überlassen: angefangen vom Label-Wechsel zu XL Recordings (ja, die mit The Prodigy) über die erste, erstaunlich erfolgreiche und doch erstaunlich gehaltlose Billie-Holiday-Entwürdigungs-Single "Love Story" bis hin zum Promotion-trächtigen Auftritt bei der diesjährigen Berliner Parade der Liebesbedürftigen.

Das Nachfolgealbum zum vielgelobten Layo & Bushwacka-Debüt "Low Life" fügt sich nahtlos in dieses Muster ein. Jeder einzelne der Tracks sei in ihrem Stammclub The End erfolgreich auf seine Floor-Tauglichkeit getestet worden, heißt es. Das will man gerne glauben. Und man mag Layo Paskin und Matthew Bushwacka diese Kalkuliertheit auch ankreiden - doch ihr zweites Album darf man trotzdem nicht als schlecht bezeichnen. Denn die um die Orientierungspfeiler Tech-House und Breakbeat angesiedelte Nonstop-Reise durch die Stilvielfalt der modernen Clubkultur könnte kaum abwechslungsreicher sein: ob nach vorne pushend oder eigenartig verschleppt, ob verspielt jazzig, gniedelgitarrig oder düster-futuristisch, und fast immer mit Tendenz zu obskuren Samples und dekonstruierten (Blues)-Vocals. Schwer mit Worten auszudrücken, was dies geschmackssichere Könnertum einem hier auftischt. Soll heißen: Let the Good Times Roll, wenn´s denn nötig ist - aber Billie Holiday laßt gefälligst in Frieden.

Christoph Prenner

Layo & Bushwacka - Night Works

ØØØ


XL/Connected/Ixthuluh (GB 2002)

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