Massive Attack - 100th Window
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Virgin (GB 2003)
Die Hyänen hätten das neue Album für ihr Leben gern verrissen. Die dümmsten, blutgierigsten haben es auch getan - weil sie sich naturgemäß keine Zeit zum Hören nehmen, sondern lieber schnell am nächsten Dunghaufen schnüffeln. Die Geschichte wird sie als Lügner entlarven. 10.02.2003
Eiskalt erwischt. Auf bestem Weg, mit einem gebührlichen Halbverriß abgespeist zu werden, von wegen Innovationsmanko und so, erwischt sie dich, die neue Massive. Zieht dich in ihren hypnotischen, dunkel dräuenden Sog, läßt nicht mehr los. Wächst von Anhörung zu Anhörung ins Unermeßliche, ein unverschämter, unheimlicher Grower, ein Album voller Falltüren und Aufzüge.
3-D, das letzte verbliebene Gründungsmitglied, zwirbelt sich bedrohliche Baß- und Traumschleifen aus dem Ärmel, arabisch eingefärbte Streicher schälen sich durch die Hi-End-Produktion, sphärisch schweben die Stimmen von Horace Andy und Sinead O´Connor durch Nebelschwaden morbider Schönheit, im patentierten breitwandigen Panorama-Sound ausgewalzt auf neun Tracks, seltsam zähflüssig schliert das daher, ins Uferlose, Unergründliche. Inertia creeps permanently around the corner. Kein "Mezzanine", kein "Blue Lines" gar, vor dem zehnten Hördurchgang auch gar nicht ergründbar, aber all den Copycats da draußen noch immer eine Lehrstunde in den Belangen Atmosphäre, Beseeltheit und Tiefgang. Konsolidierung auf höchstem Niveau. Wem das zu sperrig, verschleppt oder abgründig daherkommt, der kann ja gern was anderes hören. Morcheeba oder so.
Massive Attack - 100th Window
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Virgin (GB 2003)
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
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