Maritime - Glass Floor
ØØØ 1/2
Grand Hotel Van Cleef/Wohnzimmer/BMG (USA 2004)
Als man The-Promise-Ring-Frontman Davey von Bohlen Anfang dieses Jahrtausends einen faustgroßen Tumor aus dem Kopf entfernen mußte, schien es so gut wie geschehen um eine der einflußreichsten Post-Hardcore-Bands der Neunziger. Denkste - vielmehr wurde ein stilistischer U-Turn in Richtung erhabenen Shoegazer-Emopop-Schönklangs hingelegt, dessen Resultat "Wood/Water" es zwar zum Liebling vieler Kritiker (inklusive des Schreibers dieser Zeilen) brachte, die Anhängerschaft aber so nachhaltig verstörte, daß eine Band-Auflösung die einzig logische Konsequenz war.
2004 ist von Bohlen mit seiner neuen Band Maritime zurück und führt das "Wood/Water"-Vermächtnis traumtänzerisch fort. Das Ergebnis, "Glass Floor" (hierzulande wie schon Death Cab For Cutie auf dem betont geschmackssicheren Hamburger Label Grand Hotel Van Cleef erschienen), ist ein sich in der Seligkeit wärmender Sommermelodien sonnender (Power-)Pop-Reigen, der bei aller Schönheit und Dahinschmelzgabe doch an der einen oder anderen Stelle ein klein wenig mehr Biß gut vertragen hätte. Für den lauschigen Picknick-Ausflug mit dem Herzensmenschen allerdings kommt diese grundgute Musik immer wie gerufen.
Kommentare_