Schneider TM - Zoomer
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(D 2002)
City Slang/Virgin
Wenn die Schrägpop-Zitierer sich heute schon auf Post-New-Wave-Shoegazer-Bands berufen müssen, bleibt in der musikalischen Gebrauchtwarenhandlung nicht mehr viel übrig, das die Nadel zum Knistern bringt. 30.09.2002
Schuld waren wohl wieder einmal die Smiths. Zumindest im Fall des ehemaligen "Wah Wah"-Moderators Schneider TM dürften "The Light 3000", eine wohl nicht ganz ernstgemeinte und doch sehr charmante Verbeugung vor deren "There´s A Light That Never Goes Out" auf seiner letzten EP "Binokular", und die damit einhergehenden überschwenglichen Reaktionen die sicherlich nicht verkehrte Vermutung genährt haben, daß abstrakte Elektronik auch im Pop-Kontext ganz wunderbar funktionieren kann.
Es darf und soll also wieder gesungen werden. Die Stimme als Distinktionspfeiler zur oftmals sterilen Kälte von sich in ähnlichem Rahmen plazierenden Entwürfen (auch dem seines ersten Werkes "Moist") ist es, die seinen zweiten Longplayer "Zoomer" zu dem Ereignis macht, das er ist. Dezent klickert es und klackert, groovt und soult ums Eck, angefüllt mit eleganten Melodiemomenten, die einem hinter verschachtelter Rhythmik und verknarzten Sound-Schleifen delikat ins Ohr tröpfeln. Am besten funktioniert dies bei der ersten Single "Frogtoise", einem bittersüßen Stück Popcandy par excellence, das mit einem Text über Träume von in Hälften geschnittenen Fröschen und Schildkröten jegliche Niedlichkeitsfaktoren von vornherein ins Abseits stellt. Unverbindliche Anhaltspunkte: späte Mouse On Mars, Jan Gazarra, vieles aus dem Morr-Music-Umfeld und, klar, Console. Fein plinkerndes Knisterpop-Juwel, das.
Schneider TM - Zoomer
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(D 2002)
City Slang/Virgin
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
Alte Helden, neue Helden: Takeshi Kitano findet in "Autoreiji: Biyondo" langsam wieder zu seiner Form zurück, verheddert sich aber letztlich zu sehr in der Handlung. Dafür darf Ben Wheatley nach "Sightseers" endgültig in die Riege der erstaunlichsten europäischen Regisseure aufgenommen werden.
Bleibende Eindrücke der ersten Viennale-Tage: Die akribische Doku "Room 237" zerlegt "The Shining" in alle Einzelbilder, die große Matthew-McConaughey-Schau "Killer Joe" dafür Hendln in mundgerechte Portionen.
Plötzlich A-List: Spätestens seit seinen Auftritten im "Avengers"-Film und im vierten "Mission: Impossible"-Teil gilt Jeremy Renner als Hollywoods kommender Superstar, auch wenn er darin eher nur in der zweiten Reihe stand. Im aktuellen "Bourne"-Sidequel spielt er nun auch erstmals in einem Blockbuster die Hauptrolle - zumindest so lange, bis Matt Damon wieder zurückkehrt. Der EVOLVER hat den 41jährigen zum Interview getroffen.
Daß das /slashfilmfestival im Wiener Filmcasino eine gar nicht genug zu lobende Bereicherung der heimischen Kinolandschaft darstellt, hat sich längst herumgesprochen. Der EVOLVER stellt ausgewählte Glanzlichter des dritten Durchgangs vor.
Das dritte und letzte Kapitel unserer Viennale-Berichterstattung steht im Zeichen der Unruhe vor dem Sturm - und damit der beeindruckendsten Arbeit des Festivals: "Take Shelter".
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