Scissor Sisters - Scissor Sisters
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Polydor/Universal (USA 2004)
Kennen all die Antworten und schreien sie wie Hymnen: Viel mehr Posen, Manierismen und Camp verträgt keine Party. Viel weniger Herzblut, Leidenschaft und Hits aber auch nicht. 26.04.2004
Ein Darkroom voller Narren. Tolldreiste Hasardeure. Hypersexualisierter Federboa-Kirmes. Campy Liebesliedböller. Glitterball-durchflutete Melodiearkaden. How abgeschmackt can you go? Ja, dürfen die das denn überhaupt? Flugs mal alles gleichzeitig anstellen, was die Geschmackspolizei schon lange verboten hatte (Gitarren- und Saxophonsoli, Elton-John-Balladenklaviertand, Falsett-Hymnen, überekligen Pink-Floyd-Schmock verdiscopoppen) und damit schon auf ihrem Albumeinstand alles, aber wirklich alles (Hits, Ohrwürmer, Partyfeger) richtig machen?
Die, das sind fünf hoffnungslos emphatische New Yorker Kunstmenschen, allen voran Jake Shears, glamschwangerer Frontdandy, Babydaddy, gesichtsbehaarter Preset-Producer-Papst und Ana Matronic, dreckig-hinreißende Amazone. Sie alle sind gekommen, um uns zu befreien aus postmoderner Ironiehölle, formatiertem Kalkül-Pop und leidenschafsloser Fickuntermalung. Gekommen, um uns zu retten. Mit elf Schüssen und elf Treffern. "Laura", "Comfortably Numb", "It Can´t Come Quickly Enough", "Tits on the Radio" usw. usf.: Lieblingslieder allesamt. Die Schwestern der Schere: nichts weniger als die Turbonegro des Disco-Pop. Von mir aus auch die Bee Gees des Electroclash. Party till you drop. Oder seid selber schuld.
Scissor Sisters - Scissor Sisters
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Polydor/Universal (USA 2004)
Scissor Sisters live!
Als Support von Air und Phoenix.
Wann: 30. Juni 2004
Wo: Schloß Schönbrunn / Wien
Im finalen Teil der EVOLVER-Festival-Berichterstattung müssen sowohl Woody Harrelson als auch Mads Mikkelsen mit einem ihnen feindlich gesinnten Umfeld fertig werden - freilich aus ganz unterschiedlichen Gründen. Hereinspaziert in "Rampart" und "Jagten".
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