V/A - Vive Maria: A Collection of Smooth Beats
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Starbugs/Universal (D 2002)
Wie bezaubert man die einfältigsten unter unseren szenigen Mitbürgern? Richtig - mit einer Untergatte-Kollektion, die blasphemisch verziert ist. Dazu gibt´s jetzt auch einen Soundtrack, der das leise Plätschern begleitet. 04.11.2002
Ja, das hat rein gar nichts von der komplexbehafteten Wiener Entspannungssucht, die den Kaffeehaus-Schlurf so salonfähig machte. Hier tröten die Flöten und plauschen die Beats - jazzy schwitzelnde Bratergrooves mit viel Augenklimpern und Hüftgegrapsche! Berliner kommen offensichtlich konkreter zur horizontalen Sache.
Nichts anderes als von allem Alltag bereinigte Sexyness will Simone Franze auch verbreiten. Ihre 1997 erstmals an die Lendenregion gebrachte Dessouskollektion "Vive Maria" erfrischte schon damals den Geist: Slips, Rüschenhöschen, Bodyshirts, kurze Röckchen, tasty wie dreist beschmückt mit Ikonen-Konterfei, Engelsflügerln, Mariens stolzen Frauenbrüstchen - und in diesem Zusammenhang ganz unverschämt lockendem Jesusbart, erst recht, wenn er vom Venushügel daherlacht. Daß jetzt die anständig unanständige Sound-Compilation dazukredenzt wird, hat weniger mit Geschäftstüchtigkeit zu tun denn mit dem perfekten Gefühl für Lifestyle als sinnliches Gesamtkunstwerk; da spart man sich den handelsüblichen Franzmann-Funk und stöhnverschmierten Pimper-House. Vorspieltreu bleibt man zart, vorsichtig, sammelt 13 der entzückendsten Downbeat- und Acid-Lounge-Hymnen zu einer der famosesten, wenn nicht der einzig famosen Zusammenstellung in dieser an Downbeat-Samplern nicht armen Zeit. Einiges (Balduin, Karin Krog) kommt vom befreundeten und "Schulmädchen"-erfahrenen Label Crippled Dick Hot Wax, Meister im Entdecken hochklassiger Schummer-Grooves. Zeit für Bettgeflüster, Baby!
V/A - Vive Maria: A Collection of Smooth Beats
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Starbugs/Universal (D 2002)
Das Prinzip der Rache ist eine der elementarsten Lebenserfahrungen, schneidet erfrischend hemmungslos durch Gesellschaftsauftrag und PC-Behaviorismus. Nichts ist entsprechend logischer, als "Medea" - das "Revenge Epic No. 1" - mit Häftlingen hinter Zellenmauern zu inszenieren.
What a Fuck! Gerödel und Geruckel von wahrhaft historischem Wert, zusammengefangen in einer in jedem Sinn erschöpfenden Monsterladung Kopulationsfilm.
Die Zukunft ist Crossbreeding, also Querpuderei - gesellschaftlich, körperlich und kulturell. Das größte Balkan-Musikfestival macht´s auch ohne EU-Verordnung schmackhaft.
Duck you, Sucker! Der Schlamm menschlicher Niedertracht fliegt tief: sexy Sozialpornographie, verliebt flatternde Mongoloidenherzen und die Wiedergeburt der Virgin Prunes.
Eine theatralische Abrechnung mit der selektiven Ausmerzung unwerten Lebens in der Nazi-Ära. Statt aufklärerischem Thrill regiert jedoch der bigott jenseitige Zeigefinger.
Halbgott sei bei uns! Pissposeure wie Darkness und die Strokes mögen zwar die Alternative-Charts beeindrucken, aber nicht den Freund von Orgel und Headbang-Gitarre.
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