Musik_... And You Will Know Us By The Trail Of Dead - Worlds Apart

Wundertüte

Durch Rekombination von Rock-Elementen entschweben T.O.D. berechenbaren Sphären. Eindrücke vom Weg zur Spitze.    24.03.2005

Wir erinnern uns: "Source Tags and Codes" wurde von der Alternative-Gemeinde als herausragende Platte gefeiert, die zugehörige Band war ziemlich bald in aller Munde. "Worlds Apart" macht nicht einfach an dieser Stelle weiter, sondern geht weit darüber hinaus: Was Trail Of Dead auf dieser Platte mittels 14 Songs zelebrieren, ist eine Offenbarung für jeden, der Rock liebt.

Die Band ist offener geworden, umarmt das Unbekannte und spielt, so paradox es klingt, mittlerweile progressiven Alternative: Der fast siebenminütige Opener "Will You Smile Again?", ein Ohrwurm und strukturelles Wunderwerk, das von Percussion-Elementen lebt, begeistert auf Anhieb, "Caterwaul" ist Hit und gleichzeitig auf merkwürdig sanfte Art brutaler Rock-Track. Berechenbar ist auf dieser Scheibe nichts: Die Stilelemente bleiben die bisherigen und pendeln leichtfüßig zwischen Rock, Pop, Emo und Indie. Es sind die grandiosen Arrangements, die die Faszination dieses Langspielers ausmachen, ohne die Songs allzu sehr zu zerstückeln. Dazwischengeschaltet: Immer wieder orchestrale und sonstige ein- bis zweiminütige Intermezzi, die der Platte eine Atmosphäre verleihen, die sie fast völlig zum Konzeptalbum werden läßt. Hier greift jemand nach Bombast, großen Emotionen, dem Sahnehäubchen ganz oben. Und das mit einer Lizenz in Form von musikalischer Qualität in der Tasche und einer vierzehnteiligen Rockoper im Gewehrlauf. Der abgenutzte Terminus des Meisterwerks paßt selten wirklich im Wortsinne. Hier schon. Ungläubige sollten einfach in die Songs "The Rest Will Follow" und "Classic Art Showcase" reinhören - der Rest ist kein bißchen schlechter.

Sebastian Baumer