Anette Miersch - Schulmädchen-Report
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Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre
Bertz-Verlag (Berlin 2003)
Wenn geile Gören mit ihren frühreifen Reizen peniblen Paukern das Leben schwer machten, herrschte in den Kinos der Siebziger beste Stimmung - ganz ohne Zensur! 10.03.2003
Was die eine Generation noch in den Bahnhofskinos der 70er Jahre zu Gesicht bekam, "durfte" unsereins höchstens noch im SAT-1-Nachtfernsehen erleben. Ganz recht - die Rede ist von all den Schulmädchen-, Hausfrauen- und Weiß-der-Teufel-was-Reportfilmen.
Obwohl Sexfilme mit Sicherheit zu den beliebtesten Genres seit der Erfindung des Kinos zählen, herrscht überraschenderweise immer noch akuter Mangel an Literatur zum Thema. Eine dieser Wissenslücken wird nun von Annette Miersch geschlossen. Mit "Schulmädchenreport. Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre" arbeitet sie ein bisher beinahe unkommentiertes Stück deutscher Kinogeschichte und dessen Einfluß auf die Gesellschaft auf. Nach einer kurzen Einführung in den deutschen Sexfilm legt die Autorin alles Wissenswerte rund um das Thema Aufklärungs- und Reportfilme dar. Dabei gelingt es ihr, stets Objektivität zu wahren, was angesichts mancher Plots (Inzest, Vergewaltigungen, Alltagsrassismus etc.) aus heutiger Sicht doch beeindruckt. Statt zu moralisieren, präsentiert Miersch die Fakten und teilt nur gelegentlich ironische Seitenhiebe aus. Den Höhepunkt des sehr informativen Werks stellen zweifelsohne die ausführlichen Interviews mit dem Produzenten Wolf C. Hartwig und den SAT-1-Jugendschutzbeauftragten Berthold Brüne dar.
Wer sich also über den deutschen Sexfilm im allgemeinen und die "sexuellen Zustände" dieser Zeit informieren möchte, sollte sich dieses rote Büchlein nicht entgehen lassen. Unbedingt lesenswert!

Anette Miersch - Schulmädchen-Report
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Der deutsche Sexfilm der 70er Jahre
Bertz-Verlag (Berlin 2003)
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