Print_Marsha Mehran - Das persische Café

Ir(an)ische Freuden

Was passiert, wenn ein kochfreudiges Frauen-Trio aus dem Orient Einzug in eine irische Provinz hält? Ganz recht, es wird turbulent ...    29.04.2005

Die irische Kleinstadt Ballinacroagh: Thomas McGuire, der Tycoon des Ortes, wird eines Morgens von ganz und gar untypischen Düften aus seiner Machowelt gerissen. Da ahnt der Besitzer zahlreicher Pubs noch nicht, daß die Tage seiner Vorherrschaft gezählt sind.

Drei persische Schwestern wagen mit ihrer Küche aus 1001 Nacht die Konkurrenz zu angestammter irischer Pub-Kultur und eröffnen 1986 ein Café mit persischen Gerichten im Dorf. "Babylon Café"? Eine Lasterhöhle, wird gleich gemutmaßt. So etwas kann nicht gut gehen ...

Doch das Mißtrauen der Bewohner bröckelt nach und nach, die exotischen Speisen bezaubern unweigerlich, allen voran den Priester des Ortes und die alte Italienerin, die den jungen Iranerinnen ihre ehemalige Bäckerei vermietet. Dabei hat Thomas McGuire mit dem Laden ganz andere Pläne: er will sein Imperium um eine Disco erweitern! In alle diesen Querelen schleicht sich die Iran-Vergangenheit der jungen Frauen ein, aus dem sie kurz vor der Revolution geflohen sind, jede der drei geht mit ihren Erinnerungen anders um. Ihre Kochkünste bringen derweilen ganz andere Veränderungen in das Leben der Menschen.

Autorin Marsha Mehran gelingt es, die Animositäten und den täglichen Kleinkampf eines Städtchens plastisch rüber zu bringen. Immer wieder tummeln sich allerlei Unikate in der Geschichte, angefangen beim Ladenbesitzer, der sich sein Bier (angeblich) von einem Leprechaun klauen läßt.

Sehr unterhaltsam zu lesen und auch zum Nachkochen (Rezeptheft liegt bei.)

Anni Bürkl

Marsha Mehran - Das persische Café

ØØØ 1/2

(Pomegranate Soup)


Limes /Random House-Verlag (München 2005)

 

Photo © Jordan Matter

 

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