Der letzte Tango

Mit der legendären "Tanz der Teufel"-Trilogie haben sich Sam Raimi und Bruce Campbell ihren festen Platz am Horrorhimmel ehrlich verdient. Neunzehn Jahre nach der Veröffentlichung des Urtanzes folgt nun die erste Game-Adaption - und "Evil Dead: Hail to the King" enttäuscht auf ganzer Linie.

Kaum ein Film verfügt über eine derart große Fan-Gemeinde wie "Evil Dead" und dessen nicht minder erfolgreiche Sequels "Evil Dead 2" und "Army of Darkness". Regisseur Sam Raimi verdankt dieser teuflisch komischen Trilogie immerhin seine Karriere (siehe EVOLVER-Story), und Bruce Campbell ging mit seiner Darstellung des armen Ash als erste männliche "Scream-Queen" in die Geschichte des Horrorfilms ein.

Vor kurzem erschien das erste Computerspiel zur Saga: "Evil Dead: Hail to the King". Zuerst für die Playstation erhältlich und jetzt auch für den PC modifiziert, ist die Erwartungshaltung groß, wenn man die beiden Scheibchen in den "Discdrive" legt. Der Klappentext verspricht einem ja gleich in zwei Sprachen das Blaue vom Himmel herunter.

Man erzählt uns vom armen Ash, der gemeinsam mit seiner Holden wieder in die lustige Almhütte zurückkehren muß, um sich endgültig seinen Ängsten zu stellen. Die Freundin wird natürlich gleich zu Beginn von den Mächten der Finsternis entführt, und "Brucy Boy" hat alle Hände voll zu tun, sie zu retten. Zur Unterstützung gegen die zwanzig im Spiel vorkommenden Monsterarten stehen Ash dabei neben der obligaten Kettensäge und Schrotflinte auch noch ein paar andere Waffen zur Verfügung. Die Spielewelt erstreckt sich laut Verpackung von "der gemütlichen Holzhütte bis hin zum antiken Damaskus". Eigentlich die besten Voraussetzungen für ein erstklassiges Spiel, dem ganz nebenbei auch noch Bruce Campell höchstpersönlich seine Stimmbänder leiht.

Doch was uns THQ da vorsetzt, kommt einer ernsthaften Beleidigung nahe. Lächerliche Hintergründe, eine blasphemische Auflösung von 640x480, das Fehlen jeglicher Kameraperspektive und eine miese Steuerung sorgen für ein Spielerlebnis, daß es der digitalen Sau graust. Da fragt man sich ernsthaft, ob die Programmierer aus der Steinzeit stammen. Sogar die flotten Ash-Sprüche, die man per Knopfdruck jederzeit auf Monster aller Art loslassen kann, entpuppen sich als lebloses Geplänkel. Nach kürzester Spielzeit fragt sich wahrscheinlich selbst der Teufel, wozu dieser Dreck eigentlich eine 3D-Karte benötigt. Nur selten zuvor hat ein Spiel derartig viel versprochen und so wenig davon gehalten. Gerade einem Ableger der "Evil Dead"-Reihe hätte dies niemals passieren dürfen!

Nicht einmal eingefleischte "Evil Dead"-Fans werden an diesem billigen "Resident Evil"-Verschnitt ihre Freude haben.

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