Stories_Web-Welt: Amazon kauft Fabric.com

All That Money Can Buy

Kaufrausch ohne Ende: Amazon hat mit der Modestoff-Großhandels-Seite Fabric.com schon wieder einen Zukauf getätigt - und Jeff Bezos beteiligt sich außerdem am Micro-Blogging-Dienst Twitter.    11.07.2008

Das Web-Warenhaus Amazon hat die auf den Handel und den Versand von Modestoffen, Textilien und Accessoires spezialisierte amerikanische Website Fabric.com übernommen. Fabric.com wurde 1993 von Stephen Friedman als Großhandel für Modestoffe unter dem Namen Phoenix Textilies Group Inc. gegründet und ist seit 1999 im Web vertreten. Nach eigener Aussage ist Fabric.com die führende Online-Plattform im Verkauf von Stoffen und allem, was dazugehört. Die durch und durch biedere Website erinnert in anachronistischer Weise an die schon legendären Aenne-Burda-Schnittmusterbögen-Zeitschriften der 50er und 60er Jahre, deren unglaublicher Erfolg den Grundstein für das heutige Verlagshaus Burda legte.

Das wohl weltgrößte Internet-Einkaufszentrum Amazon, das seit einiger Zeit sein ehemaliges Shop-System zugunsten von 11 Departments mit 42 Produkt-Kategorien aufgelöst hat, die sich an den Lebensbedürfnissen der Käufer orientieren, verstärkt mit Fabric.com das noch schwache Department "Home & Garden". Wie üblich wird nichts über den Kaufpreis mitgeteilt. Fabric.com soll weiterhin eigenständig bleiben und seinen Sitz in der Stadt Marietta, Georgia beibehalten.

Zum Imperium des ehemaligen "The World´s biggest bookshop", der sich heute "Earth´s most customer-centric company" nennt, gehören heute unter anderem die Suchmaschine A9.com, der Modeversand Shopbob, das Print- und Books-on-Demand-Unternehmen Booksurge, der Schuh- und Handtaschen-Versand Endless.com, die Internet Movie Database, der Medienhersteller Customflix, der gerade in Create Space umgetauft wurde, das Web-Unternehmen Alexa und das chinesische Pendant zu Amazon, Joyo/Amazon.

Jeff Bezos, der Gründer und CEO von Amazon, hat sich übrigens schon vor einigen Tagen an dem sogenannten Micro-Blogging-Dienst Twitter beteiligt. Wieviel Geld Bezos dafür aus seiner Privatschatulle springen ließ, bleibt offen. Twitter, das Gezwitscher oder Geschnatter, ermöglicht Echtzeitkommunikation zwischen angemeldeten Mitgliedern bis maximal 140 Textzeichen und kombiniert dabei die Kommunikationswege Web, E-Mail und Mobiltelefon - ganz ähnlich dem Instant Messaging von MSN. Das Geld dürfte Twitter, das als der nächste große Hype im Web gehandelt wird, hauptsächlich in die Stabilisierung der technischen Infrastruktur stecken - dort mangelt es erheblich.

Die Aussichten: Eine Bestellung läßt sich natürlich auch mit 140 Textzeichen aufgeben ...

Stefan Becht