Stories_Wikimania

Hey, hey Wiki!

Vom 4. - 8. August steht im Frankfurter Haus der Jugend alles im Zeichen der Online-Enzyklopädie "Wikipedia". Die verantwortlichen Herrschaften laden zur ersten Konferenz ...    26.04.2005

Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis die sogenannten "Wikis" in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Heute zählt die freie Web-Enzyklopädie Wikipedia, die offiziell im Januar 2001 startete, zu den 20 beliebtesten Websites der Welt, beinhaltet mehr als eine Million Artikel in über 100 Sprachen und wird durch Projekte wie beispielsweise das Metaweb unseres Lieblingsautors Neal Stephenson nachhaltig voran getrieben und gestärkt.

"Wiki Wiki", was "schnell" auf Hawaianisch bedeutet, ist eine Mischung aus Datenbank und HTML-Editor, der "normalen" Text in einen "browserfähigen" Text umwandelt. Erfunden hat das Ganze der Software-Designer Ward Cunningham, der das "Bauen" von Websites mit Hilfe von Formularen vereinfachen bzw. beschleunigen wollte. Richtig bekannt wurde Wiki erst durch Wikipedia, das Jimmy Wales im Jahr 2001 als Folgeprojekt von Nupedia startete - mit dem Ziel eine freie, in offener Zusammenarbeit entstehende Enzyklopädie des Wissens aufzubauen. Das erste deutsche physikalische Produkt, die Wikipedia-DVD/CD-Rom, die Directmedia Publishing Anfang April in einer Auflage von 10.000 Exemplaren auf den Markt brachte, war nach wenigen Stunden ausverkauft. Zwischenzeitlich ist sie wieder lieferbar und weil das so ein schöner Erfolg war - Arbeit zieht eben Arbeit nach sich -, hat Directmedia für den Herbst sechs monothematische Wikipedia-Taschenbücher angekündigt, deren Inhalte gerade erst zusammengestellt werden.

Nun ruft Wiki zur ersten internationalen Konferenz, der Wikimania, die vom 4.-8. August 2005 in Franfkurt/Main im Haus der Jugend stattfinden wird. Noch können Beiträge eingereicht werden, das heißt der "Call of Papers" ist noch nicht abgeschlossen, denn es soll ein möglichst buntes Programm entstehen.

"Da es sich bei der Wikimania um eine mehrsprachige und fachübergreifende Konferenz handelt", heißt es in der Einladung, "wird das Planungsteam der Wikimania Experten aus möglichst vielen verschiedenen Fachgebieten einladen, die Vorträge zu Themen wie Nachschlagewerke, Bibliotheken, Museen, Archiven, Softwareentwicklung, Free Culture, Internet-Communities, Recht, Hochschulen, Journalismus und Wirtschaft halten werden." Also nicht nur eine Chance für die klassischen enzyklopädischen Buchverlage, sich aktiv zu beteiligen, sondern eigentlich für alle, die kulturell und gesellschaftlich gestaltend tätig sind.

Stefan Becht

Buchtip: Erik Möller - Die heimliche Medienrevolution

(Telepolis/Heise/dpunkt Verlag)


Wer sich näher mit Wikis beschäftigen möchte, dem sei das sehr gute Buch "Die heimliche Medienrevolution" von Erik Möller empfohlen. Äußerst verständig und verständlich beschreibt er darin, wie "Weblogs, Wikis und freie Software die Welt verändern", nach und nach und das schon seit Jahren.

 

Links:

Kommentare_

Akzente
Ein Bild und seine Geschichte #2

Die coole Einstiegsdroge

Stefan Becht macht sich schon wieder Gedanken. Im Mittelpunkt der zweiten Ausgabe von "Ein Bild und seine Geschichte" steht Edward Steichens Ablichtung des Stummfilmstars Gloria Swanson.  

Akzente
Ein Bild und seine Geschichte #1

All Tomorrow´s Parties: Wie im richtigen Leben, nebenan

Stefan Becht macht sich endlich wieder für EVOLVER Gedanken. Im Zentrum seiner Aufmerksamkeit: ein Bild, ein Buch und die Geschichte dahinter. In der ersten Ausgabe dreht sich alles um "I went to the worst of bars hoping to get killed. but all I could do was to get drunk again" von Ciáran Óg Arnold.  

Stories
William Gibson im Interview

"Meine neue Droge ist Jetlag"

Stefan Becht und Markus Friedrich trafen den "Granddaddy des Cyberspace" wieder einmal zum Gespräch - und der EVOLVER präsentiert das Interview erstmals in seiner ungekürzten Fassung. Cyberpunk ist für Gibson "nur noch eine Pantonefarbe im bunten Farbfächer der Popkultur".  

Stories
Web-Welt und E-Book-Reader

Die Rechnung ohne den Wirt

Auf der Leipziger Buchmesse will man uns wieder einmal erzählen, daß bedrucktes Papier der Vergangenheit angehört. Stephan Becht fragt nach, wer am Hype rund ums elektronische Buch verdient: Frißt die Revolution schon ihre Kinder, bevor sie überhaupt begonnen hat?  

Stories
Web-Welt: Amazon kauft Fabric.com

All That Money Can Buy

Kaufrausch ohne Ende: Amazon hat mit der Modestoff-Großhandels-Seite Fabric.com schon wieder einen Zukauf getätigt - und Jeff Bezos beteiligt sich außerdem am Micro-Blogging-Dienst Twitter.  

Akzente
The Experimental Witch

Einer für alle, alle für einen

Bestseller-Autor Paul Coelho läßt seine Leser via MySpace und YouTube seinen Roman "Die Hexe von Portobello" verfilmen. Warum? Stefan Becht weiß Genaueres.