Stories_evoPod - September 2005

evoPod September 2005

Der Herbst kommt mit Riesenschritten, und mit ihm auch wieder die veröffentlichungsstarke Jahreszeit. Wir haben kräftig gefiltert und präsentieren 10 Must-Hears für den September.    19.09.2005

 

Christoph Prenner

Bloc Party - Luno (Bloc Party vs. Death From Above 1979)

aus dem Album: "Silent Alarm Remixed"


Keine Ausgabe dieser noch sehr frischen Rubrik, die ohne Death From Above 1979 auskommen würde. Hier drehen die kanadischen Rockrüssel aus Bloc Partys "Luno" einen hektisch treibenden Rumpel-Rock-Kracher, der es tatsächlich schafft, das ohnehin hohe Coolness-Level des Orginals noch zu überbieten. Das klare Highlight des ansonsten recht durchwachsenen "Silent Alarm Remixed" (ausgenommen die sehr schönen Beiträge von M83 und Yeah-Yeah-Yeahs-Gitarrist Nick Zinner).

 

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Franz Ferdinand - Do You Want To?

aus dem kommenden Album: "You Could Have It So Much Better"


Die Vorab-Single von dem Album, auf das die halbe Pop-Welt wartet. Und ja, sie ist genauso gut wie erhofft bzw. von Konkurrenz und Nörglern befürchtet. Ein unverschämt catchies Pop-Stück, bei dem man spätestens beim dritten Hören nur noch hemmungslos mitgröhlen muss. Und der Text, in dem mit den "oh so arty friends" abgerechnet wird, ist auch wieder große Klasse. Wie übrigens auch jeder andere Song auf "You Could Have It So Much Better". Mehr dazu in Kürze.

 

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Fischerspooner - Never Win (Mirwais Alternate Remix)

von der Single: "Never Win"


Kaum jemand hat es bemerkt, aber die zu Zeiten ihres ersten Albums noch als Kunst-Electroclash-Kasper verschrieenen Fischerspooner haben mit "Odyssey" dieses Frühjahr das beste Eighties-Pop-Album seit ca. 1987 abgeliefert. Okay, das war etwas übertrieben. Aber zumindest ist "Never Win" die Nummer, für die Duran Duran mittlerweile all ihre goldenen Schallplatten verschenken würden: ein funky Ohrwurm, der in der Version von Ex-Madonna-Producer Mirwais noch etwas funkier wird. Etwas, das man vom leider banalen Remix von Black Strobe nicht behaupten kann.

 

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Elbow - Leaders Of The Free World

aus dem Album: "Leaders Of The Free World"


Machen wir's kurz: Das dritte Elbow-Album "Leaders Of The Free World" hat alles, was Coldplays drittem (im speziellen, und auch der Band im allgemeinen) fehlt. Der Titelsong ist demnach auch prädestiniert dafür, von Chris Martin demnächst dreist kopiert zu werden. Nicht nur wegen seiner songwriterischen Finesse, sondern auch weil er vieles in einer direkten Art ausspricht, für die Mr. Fair Trade offenbar die Eier fehlen.

 

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Modeselektor - In Loving Memory

aus dem kommenden Album: "Hello Mom"


Mit nicht einmal einer Handvoll EPs erspielte sich dieses Berliner Produzenten-Duo einen ganz besonderen Ruf in der europäischen Elektronikszene - bis hin zum persönlichen Lob von Radiohead-Sänger Thom Yorke. "In Loving Memory" hieß eine davon, und deren leicht Amon Tobineskes Titelstück ist auch eines der besten auf Modeselektors erstem Album "Hello Mom". Den nicht minder gelungenen Rest (zwischen Electronica, Ragga und Techno) gibt es ab Anfang Oktober zu entdecken.

 

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dEUS - Bad Timing

aus dem Album: "Pocket Revolution"


Schlechtes Timing? Von wegen. Schließlich nimmt sich der Opener des vierten dEUS-Albums, auf das man sechs Jahre warten musste, ganze sieben Minuten Zeit, um sich still und unheimlich zur vielleicht besten Nummer in der Bandgeschichte aufzubauen, ganz ohne Längen natürlich. Gänsehautfaktor 10 (out of 10).

 

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Lushlife - West Sounds (Kanye West vs. Beach Boys)


Ein aktuelles HipHop-Album gemeinsam mit einem zeitlosen Pop-Meisterwerk im Reißwolf: das ist seit Dangermouses "Grey Album", das Beatles und Jay-Z zusammenführte, so bewährt wie berüchtigt. Schließlich gab's deswegen ja den einen oder anderen juristischen Wickel. Daran lag es wohl auch, dass man so lange auf ein ähnliches Nachfolgeprojekt warten musste. Hier ist es nun aber: der Produzent Lushlife hat die Vocals der beiden Kanye-West-Alben mit den Sounds des Beach-Boys-Werks "Pet Sounds" zusammengemixt. Ganz so zwingend wie bei Dangermouse ist das zwar nicht, dafür aber zumindest noch erhältlich.

 

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Mobius Band - Radio Coup

aus dem Album: "The Loving Sounds Of Static"


Kein Monat auch ohne eine neue Band, die sich am Erbe von Joy Division zu schaffen machen würde: nach The Departure und Editors nun die vom Interpol-Bassisten produzierten Amis Mobius Band. Und auch deren Debüt lohnt durchaus den einen oder anderen Hördurchgang - wenngleich auch die früheren EPs zwingender waren. "Radio Coup" (mit der sehr memorablen Zeile "Mick Jagger shot in the back") ist zwar nicht so verdreht wie ein Möbiusband, dürfte aber dennoch in diversen Gehörgängen hängenbleiben.

 

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Amusement Parks On Fire - Venosa

aus dem kommenden Album: "Amusement Parks On Fire"


Gerade mal 20 war der Brite Matthew Freerick, als er sein Debüt unter dem Namen Amusement Parks On Fire im Alleingang einspielte. Was ob des Ergebnisses umso erstaunlicher ist: denn hinter dem hochenergetischen Noise-Pop, den man hier mit all den mauerhoch übereinandergeschichteten Gitarrensounds geboten bekommt, würde man vielmehr eine ganze Band vermuten- in diesem Fall etwa My Vitriol. An die erinnert APOF in seinen besten Momenten - wie "Venosa" - dann auch.

 

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Who Made Who - Rose

aus dem Album: "Who Made Who"


Ihre übergeschnappten Cover-Versionen von "Satisfaction" und "Flat Beat" haben sie einer größeren Dance-Gemeinde bekanntgemacht. Auf ihrem ersten Alben lassen es die dänischen Disco-Rocker von Who Made Who aber wesentlich gemächlicher und melodischer angehen. Bestes Beispiel: das angenehm zurückgelehnte "Rose"; natürlich wieder mit der obligatorischen Kuhglocke.

 

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