Print_Print-Tips 1/2004

Wenn der J. R. mit dem Cthulhu ...

Ab sofort stellen wir auch Gedrucktes kurz vor - diesmal gleich eine wilde Mischung aus Fantasy, Abenteuern, uralten Göttern und Mediensachbüchern.    06.02.2004

 

Jürgen Fichtinger & Peter Hiess

Robert E. Howard - Conan

(Heyne)


Die gesammelten Abenteuer des legendärsten Barbaren aller Zeiten, Band eins. Neu übersetzt und unzensiert darf Howards Krieger aus Cimmeria wieder durch die hyborianische Geschichte wüten, böse Kreaturen abschlachten und sich dabei von willligen Frauen anhimmeln lassen. Einfach wunderbar.

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Richard A. Knaak - Diablo: Das Vermächtnis des Blutes

(Dino)


Es iat ja nur ein Computerspiel... Andererseits haben sich die beiden Teile des Hack & Slay-Rollenspiels so in der Psyche unzähliger PC-Abenteurer festgesetzt, daß sich mit Sicherheit auch genügend Leser für eine Romanserie finden werden, die in derselben Welt handelt. Im ersten Buch der Reihe geht es, ganz in der Tradition des Vorbilds, um eine mächtige Rüstung, endlose Schlachten zwischen Menschen- und Dämonenheeren, Magier, Schätze und Quests. Und das alles kommt in einer Qualität daher, die mit den oft öden Fantasy-Trilogien der letzten Jahrzehnte mehr als mithalten kann. Der Dino-Verlag bringt übrigens noch etliche andere Game-Novelisations heraus ("Warcraft", "Resident Evil" usw.), über die wir an dieser Stelle noch berichten werden.

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Terry Prattchett - Die Nachtwächter

(Manhattan-Goldmann)


Neues aus der Scheibenwelt: Diesmal wird der geplagte Kommandeur Mumm während der Verfolgung eines hundsgemeinen Verbrechers in die Vergangenheit versetzt. Dort angekommen, steht er Korruption, Revolution sowie einer gänzlich anderen Wache gegenüber. Daß er nebenbei noch sein eigener Mentor wird, macht die Situation umso kniffliger. Für Fans ein Muß!

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Philip José Farmers The Dungeon, Vol. 1-3

Original-Tip (ibooks)


Schon Farmers "Flußwelt"-Zyklus entführte die SF/Fantasy-Leserschaft in ein bizarres Universum, das von realer Historie ebenso beeinflußt war wie von Pulp-Traditionen. Für sein (naturgemäß an Rollenspielklassiker angelehntes) Projekt "The Dungeon" fand er allerdings andere Autoren wie Richard A Lupoff, Charles de Lint und Bruce Coville, die den Abstieg eines typischen Briten aus dem viktorianischen Zeitalter in eine an Dante angelehnte Höllendimension insgesamt sechs Romane lang schilderten. Die Reise Clive Foliotts und seiner Kameraden durch die verschiedenen Ebenen des Dungeon bedient sich zwar bekannter Elemente, ist aber durchaus spannend und amüsant - wenn man davon absieht, daß manche der Autoren sich nicht die Mühe gemacht haben dürften, die Werke ihrer Kollegen zu lesen... Wiederaufgelegt wurden die Bücher in drei Bänden vom US-Print-on-Demand/eBook-Verlag ibooks, der zwar wertvolle Arbeit leistet, beim Nachdrucken aber leider nicht immer sehr sorgfältig vorgeht.

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Frank Festa (Hrsg.) - Der Cthulhu-Mythos 1917-1975/1976-2002

(Festa)


Eine höchst exquisite Zusammenstellung von Shortstories zu H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos findet man in dieser zweibändigen Kurzgeschichtensammlung. Namhafte Autoren wie Clark Ashton Smith, Robert Bloch und August Derleth oder der deutsche Malte S. Sembten bereichern das Universum rund um die Großen Alten um ein paar neue Ideen und ehren den Altmeister der Phantasik, dessen Anliegen es ohnehin war, daß seine Mythologie auch anderen Autoren eine Heimat bieten sollte.

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Jim Turner (Hrsg.) - Spur der Schatten. Neue Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos

(Bastei-Lübbe)


Und noch einmal der gute Cthulhu, Shub-Niggurath, die Schoggothen und wie sie alle heißen: Auch diese (im Original beim Fachverlag Arkham House) erschienene Anthologie aus dem Lovecraft-Kosmos versammelt kurze und längere Geschichten, die sich auf direkte oder indirekte, grauenerregende oder witzige, in fast jedem Fall aber originelle Weise mit dem Mythos des erst posthum wirklich bekannt gewordenen Autors befassen. Unter den Autoren finden sich Genre-Kapazitäten wie F. Paul Wilson, Kim Newman, Poppy Z. Brite, Bruce Sterling, Roger Zelazny und andere. Sehr lesenswert.

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Geoffrey Ashe - Kelten, Druiden und König Arthur

(Albatros)


Nicht erst seit Indiana Jones und den Monthy Phytons ist die Gralslegende ein Thema. Geoffrey Ashe versucht Einblick in die zahlreichen Legenden der britischen Inseln zu gewähren.

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James Rollins - Operation Amazonas

(Ullstein)


Da taumelt ein CIA-Agent, der jahrelang im südamerikanischen Dschungel verschollen war, schrecklich gezeichnet wieder aus der Wildnis heraus - und stirbt gleich. Interessant ist aber, daß ihm während seiner Abwesenheit ein amputierter Arm nachgewachsen ist. Kein Wunder, daß Pharmakonzerne, das US-Militär, Wissenschaftler und andere Interessenten sofort in unerforschtes Amazonas-Indianergebiet eindringen, um dem Geheimnis und einem möglichen Wundermittel auf die Spur zu kommen. Was dann folgt, ist typisch Rollins: Abenteuer-Action ohne Pause und ohne jede Rücksicht auf Realismus (in der Tradition von Clive Cussler & Co.), filmreif - wenn´s nicht viel zu teuer wäre - und rasant. Literarisch so wertvoll wie ein ganz kleines Steak, doch bestens geeignet für Bahnfahrten und faule Nachmittage auf dem Sofa. Sie werden staunen.

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Robert Blanchet - Blockbuster. Ästhetik, Ökonomie & Geschichte des postklassischen Hollywoodkinos

(Schüren)


Bis ins kleinste Detail analysiert der Autor das amerikanische Popcorn-Kino. Von den Themen über Technik und Gestaltung bis hin zur Industrie an sich zerpflückt Blanchet das System und liefert eine höchst interessante Studie zur Traumfabrik der Blockbuster-Generation ab. In wissenschaftlichem Jargon verfaßt, aber dennoch lesenswert!

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L. Hagman & Todd Gold - Larry Hagman: Bezaubernder Bösewicht

(Bastei-Lübbe)


Verglichen mit J. R. Ewing war Darth Vader ein Chorknabe! Und jetzt ist sie da, die Autobiographie des wohl berühmtesten und beliebtesten TV-Antagonisten der achtziger Jahre. Larry Hagmans Memoiren, von der kleinstädtischen Geburt über Sauforgien mit Dennis Hopper und Plaudereien aus dem Hollywood-Nähkästchen bis hin zur Geschichte rund um die "Ewing Oil"-Legende. Wie "Dallas" für den Zusammenbruch der Sowjetunion verantwortlich und wie das mit der Lebertransplantation wirklich war... Lesen und in J. R.s Gelächter einstimmen! He, he, he...

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Max Barry - Logoland

(Heyne)


Vier Jahre hat´s gedauert, aber jetzt liegt mit "Logoland" endlich der heißersehnte zweite Roman des Australiers Max Barry vor. Nachdem er in "Fukk" bereits der Werbelandschaft mit all ihren Tücken einen humorigen Krieg angesagt hatte, zieht er in dem in der nahen Zukunft angesiedeltem "Logoland" (im Original "Jennifer Government") noch zynischer in den Krieg. Die Welt wird von Multis beherrscht, Polizei und Verbrechen sind privatisiert, Steuern gibt es keine mehr. Jeder trägt den Namen seines Konzerns, so auch Protagonist Hack Nike. Um auf der Karriereleiter nach oben zu kommen, läßt sich der arme Tropf dazu überreden, bei einer Kampagne für "Nike Mercurys", 2500 Dollar teure Sportschuhe, mitzuarbeiten. Dummerweise hat er jedoch die Vertragsklausel übersehen, die besagt, daß am Erstverkaufstag zehn Kunden erschossen werden sollen, um die Nachfrage zu steigern. Bald ist Jennifer Government, eine auf unlauteren Wettbewerb spezialisierte Regierungsbeamtin, dem ganzen Chaos auf der Spur. Ein großartiges Buch voller schwarzem Humor, das "Fukk" in nichts nachsteht und gar nicht so aus der Luft gegriffen erscheint.

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