Maman und ich
(Les garçons et Guillaume, à table!)
Filmstart: 6. Juni
Der Film zum Conchita-Hype: Es geht um einen effeminierten jungen Mann aus begüterter französischer Familie, der sich definitiv nicht für Sport, dafür umso mehr für Frauenkleider interessiert und deshalb von allen mit hübscher Selbstverständlichkeit für schwul gehalten wird. Wenn die Mutter die kinderreiche Familie zum Essen ruft, heißt es denn auch: "Die Buben und Guillaume zu Tisch!" (so übrigens der übersetzte Originaltitel des fünffach César-prämierten Films). Daß sich der Held zuletzt (Spoiler-Warnung!) als wackerer Hetero erweist, würde man für eine arg konstruierte Pointe halten, basierte der Film nicht auf selbst Erlebtem. Besagter Guillaume heißt nämlich mit Nachnamen Gallienne, und er hat nicht nur das Bühnenstück, das dem Film zugrunde liegt, sondern auch dessen Verfilmung geschrieben und inszeniert – mit sich selbst in beiden Hauptrollen. Richtig gelesen, denn Gallienne spielt hier nicht nur sich selbst, sondern auch, in wallender Blondperücke, seine eigene Mutter, die sich immer wieder mit teils ungebetenen Ratschlägen ins Bild drängt. Das Ganze ist hübsch anzusehen, hat Momente bizarrer Komik (Guillaume in Sisi-Verkleidung, Guillaume im Gespräch mit einer skurril maskulinen Psychiaterin), ermüdet letztendlich aber doch wie jeder zu ausführlich erzählte Witz, der auf einer einzigen Pointe beruht. Für Komplettisten des Queer-Cinema immerhin unverzichtbar. (HL)
Kommentare_
Diesmal bin ich mit Kollegen PH völlig einer Meinung! "No Turning Back" (Locke) ist wirklich das Ödeste, was uns die Viennale jemals als Abschlussfilm angedreht hat. Noch dazu ist der einsam schwätzende Driver so verrotzt, dass es mich alten Hypochonder schon beim Zuschaun in der Nase gekitzelt hat. Forget it!