Kino_Film-Tips November & Dezember 2020

Dahoam ist dahoam?

Werden Sie heuer, in Zeiten des großen Corona-Betrugs, noch ein Kino betreten dürfen? Das wissen nur die Götter und Bill Gates. Hans Langsteiner verrät ihnen trotzdem, wofür sich der Ausflug lohnen würde. Und Peter Hiess berichtet fachgerecht über Couch-Alternativen.    25.11.2020

EVOLVER-Redaktion

Greenland

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"Greenland" - schon der Titel weckt Horrorvisionen von einem Land, das von Grünen regiert wird und in dem erneuerbare Energien das Volk in die Armut treiben. Aber nein, in dieser Hollywood-Produktion geht es nicht um die ganz normale Dystopie, in der wir heute alle mitspielen, sondern um einen typischen Katastrophenfilm, der die großen Vorbilder aus den 70ern Jahren nicht einholen kann (was auch keiner erwartet hat). Aber immerhin fand sich ein pickliges, ahnungsloses Bubi in der "Presse", das dem B-Streifen Wahlwerbung für Trump unterstellte und ihn mit der typischen Arroganz der Dummlinken als "pures Kernfamilien-Durchhaltekino" diffamierte. Angesichts der Beflegelungen durch solche Kreaturen, die in der Schule sicher zu Recht dauernd Watschen kassiert haben, muß man "Greenland" direkt gern haben ...

Weil darin immerhin der Komet kommt und möglicherweise auch L. A. treffen wird. Was im Großen und Ganzen wurscht wäre, wenn nicht der Mob sofort plündern und sich um einen Platz im Evakuierungsflugzeug prügeln würde. (Heute hat der Mob noch anderes zu tun: Er beflegelt andere auf der Straße, wenn sie DIE MASKE nicht richtig aufhaben, und vernadert "Gefährder" in den sozialen Medien.) Aber zurück zum Kinofilm - schließlich wird es solche wie ihn in Ermangelung von Kinos nicht mehr lang geben: Gerald Butler spielt filmkatastrophengeeicht die Hauptrolle, einen Architekten, der seine Familie in Sicherheit bringen will. Und die wartet in Grönland, wo sich die wenigen Auserwählten samt dem Saatgut dieser Erde einbunkern dürfen. Nichts Neues also aus Weltuntergangs-Country. Regisseur Ric Roman Waugh macht seine Arbeit ebenso routiniert wie seine Schauspieler, die Effekte sind ansehnlich, und es gibt wahrlich Schlimmeres als diese unterhaltsamen zwei Stunden. Außer, man faselt Filmkritiken für die "Presse" daher, statt sich endlich eine Freundin zu suchen.  (ph)

 

 

Never Rarely Sometimes Always

(Niemals Selten Manchmal Immer)

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Eine siebzehnjährige Supermarktkassiererin aus der amerikanischen Provinz auf dem Weg in eine New Yorker Abtreibungsklinik - das klingt nicht gerade nach dem Stoff, aus dem Blockbuster gemacht sind.  Blockbuster ist das auch keiner, sehr wohl aber ein ungemein genauer, fast zärtlicher Film, der einem so richtig "zuwesteigt" (für Nichtwiener: nahegeht). Wenn die ungewollt Schwangere mit ihrer etwas älteren Cousine per Bus und Zug ins ferne New York aufbricht, dann stimmt einfach jedes Detail, jede noch so kleine Nebenfigur. Dabei werden Klischees geschickt vermieden: Der junge Karakoke-Sänger, der die beiden im Zug anspricht, ist eben nicht (nur) der schleimige Anbrater, den man zunächst in ihm vermutet, und die Psychologin in der Klinik agiert nicht routinemäßig kalt, sondern empathisch und klug. Überhaupt ist die (titelgebende) Beratungsszene, in der die Schwangere nach ihren Sex-Erfahrungen befragt wird und dabei zwischen vier Antwortmöglichkeiten wählen kann, einer der Höhepunkte nicht nur dieses Films, sondern des Kinojahrs 2020. Die Kamera bleibt die gesamte Plansequenz über auf dem Gesicht der jungen Frau (Sidney Flanigan, den Namen sollte man sich wirklich merken), in dem sich die widersprüchlichsten Emotionen abzeichnen wie auf einem Photo im Entwicklerbad. Man hält den Atem an.  (HL)

 

 

Penny Dreadful: City of Angels

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"Penny Dreadful" war eine wirklich unglaublich gute Serie, die viele Themen der Schauerliteratur (Frankenstein, Dr. Jekyll & Mr. Hyde, Vampire, Hexen usw. usf.) auf ebenso hintelligente wie unterhaltsame Art, visuell eindrucksvoll und mit hervorragenden Schauspielern und -innen zu verarbeiten verstand. Und leider ... als es am schönsten war, stellte man das Wunderwerk nach nur drei Staffeln und insgesamt 27 Episoden ein. Da die Serienwelt seit damals von einem generellen Qualitätsschwund erfaßt ist, stand zu hoffen, daß sich die Verantwortlichen irgendwann doch zu einer Fortsetzung hinreißen lassen würden. Aber nein - ein Spinoff muß es sein, noch dazu eines, das im Los Angeles der 30er Jahre spielt. Die Fixierung auf die Stadt der verlorenen Engel zeugt nicht nur von der Faulheit und dem Geiz der Produzenten ("Wenigstens müssen wir nicht weit reisen und/oder teure Kulissen bauen"), sondern auch von der unerträglichen Selbstverliebtheit Hollywoods. Und das Ergebnis, "Penny Dreadful: City of Angels" belegt das leider auch trefflich. Mexikanische Gottheiten (Santa Muerte) und Dämonen, der allzu platte Kampf zwischen Gut und Böse, rassische Spannungen (gähn!) und natürlich böse Nazi-Spione (schnarch!) verspielen das Potential dieses Serienablegers, der zwar gute Momente und Handlungsstränge hat, wie die zweite Staffel von "The Terror" zugunsten politischer Korrektheit und zeitgeistiger Anspielungen auf die USA unter Trump aber leider doch ziemlich danebenhaut ...  (ph)

 

 

Kajillionaire

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Der Titel, um das gleich vorwegzunehmen, bedeutet nicht etwa so viel wie Dagobert Ducks berühmte Fantastillarden in der genialen Erika-Fuchs-Eindeutschung, sondern einfach eine nicht näher definierte größere Summe. Hinter der ist hier ein skurriles Gaunertrio aus Los Angeles her: ein ältliches Paar mit seiner autistisch verschlossenen Tochter. Wohnhaft sind sie im Keller einer Seifenfabrik, der so undicht ist, daß die Mieter in regelmäßigen Abständen den eindringenden Schaum entsorgen müssen. Um die rückständige Miete abzustottern, unternimmt das bizarre Trio nicht minder bizarre Trickbetrügereien und abstruse Einbrüche (etwa in Postbrieffächer), von denen der Film eine Zeitlang ganz gut lebt. Leider beginnt die (unübersehbar an den Arthaus-Hit "Parasites" angelehnte) Groteske etwa ab der Filmhälfte zu menscheln. Das Trio lernt eine warmherzige Berufskollegin kennen und erweitert sich zum Quartett, Beziehungen deuten sich an, alles wird ein bißchen tranig und bieder und mündet schließlich in einen lesbischen Liebeskuß im Supermarkt. Schade, es hätte ein so herrlich verrückter Spaß werden können. So aber siegt, um es auf deutsche Comedians herunterzubrechen, Mike Krüger über Helge Schneider.  (HL)     

 

 

X-Files - Complete

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Wir leben in einer ganz schön seltsamen Welt: Da halten sich die Unfähigen und Nutzlosen plötzlich für Helden, weil sie wegen einer großteils harmlosen Krankheit daheim herumsitzen und damit "Menschenleben retten". Da starren einen von den (asozialen) Medien aufgehetzte Dummköpfe vorwurfsvoll aus eng zusammenstehenden Augen über ihre selbstgehäkelte Maske – die den Rest ihrer stumpfsinnigen Visage gottlob verdeckt - hinweg an, weil man es wagt, abends unmaskiert und allein im Freien unterwegs zu sein. Da treten angebliche Linke auf einmal für eine stetige Verschärfung der Diktatur ein, für Ausgangs- und Kontaktsperren, für die endlose Quarantäne für Impfunwillige, die am besten gleich ins Lager gehören. Und wenn Corona einmal vorbei sein wird, dann kommt entweder gleich die nächste Pseudo-Pandemie oder man verfolgt als "fortschrittlicher" Ewig-Vorgestriger die Agenda des "Great Reset" (die große Zurücksetzung …): Bargeld-Abschaffung, kein Besitz mehr, keine Autos mehr (weil das mit den Elektrokübeln halt doch nicht funktionieren wird), keine Flugreisen mehr, kein Privatleben mehr - wie sich verkappte Stalinisten die Welt halt vorstellen …

Und wer steckt dahinter? Richtig: die große Verschwörung. Die hat (wahrscheinlich) nichts mit Aliens zu tun, ist aber doch ein Anlaß, sich während des "Es wird sicher keinen zweiten Lockdown geben"-Lockdowns die Serie "Akte X" noch einmal anzusehen. Im Original, auf den DVDs, die auf ihren mittlerweile dritten Einsatz nur gewartet haben. Die elf Staffeln und zwei Kinofilme umfassende Saga der FBI-Agenten Fox Mulder und Dana Scully, die Fälle voller "extreme possibilities" bearbeiten, hat ihre Höhen und Tiefen, sowohl in den "Monster of the week"-Episoden als auch in der immer wirrer werdenden Conspiracy-Geschichte. Die letzten zwei Staffeln (und vielleicht auch schon so manches vorher) hätte man sich, wenn die Erinnerung des "X-Files"-Fans ihn nicht trügt, eventuell auch sparen können, zumindest zum Großteil - aber insgesamt bringt diese Unternehmung doch viel Positives mit sich. Vor allem im Hinbiick darauf, daß nicht einmal Mulder und Scully vorausahnen hätte können, wie skrupellos und verbrecherisch die Behörden, Geheimdienste und wahren Beherrscher der Welt wirklich einmal agieren würden. Immerhin haben sie - und der heimliche Held der Serie, Cancer Man alias "der Raucher" - damals schon gewußt, daß man Menschen mit Angst am besten manipulieren kann. Und natürlich mit Hilfe von völlig gleichgeschaltenen Massenmedien und den üblichen nützlichen Idioten. "Trust no one" heißt die Devise. Aber daß sich eine Neubetrachtung dieser Serie unbedingt lohnt, das können Sie uns trotzdem glauben.  (ph)

 

 

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