Kino_Film-Tips September 2013

Welcome to the Jungle

Tristesse aus Kasachstan, Weltuntergang à la Edgar Wright, Pornoreminiszenzen aus Großbritannien und die Rückkehr des kahlgeschorenen Furyans: Die Filmstarts im September bieten Abwechslung.    02.09.2013

EVOLVER-Redaktion

Population Boom

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Filmstart: 20. September 2013

 

Das ungebremste Anwachsen der Weltbevölkerung ist seit Jahrzehnten ein vieldiskutiertes Thema - und wäre es heute noch, da die Erde mittlerweile mehr als sieben Milliarden Menschen beherbergt, eine wahre Irrsinnsmenge, die sich mit der schwindenden Anzahl an Ressourcen nicht in Einklang bringen läßt. Muß sie aber: In jüngster Zeit nämlich geht der mediale Gleichschaltungstrend in Richtung "Macht doch nix, wird schon funktionieren, unser Planet hält noch mehr Menschen aus." Kein Wunder, die Zeiten selbstbestimmter Familienplanung sind längst einem neuen Mutterkreuz-Denken gewichen, die monokapitalistische Wirtschaft braucht billige Arbeitssklaven, je mehr, desto lieber - und die 99 Prozent sollen sich bei aller Konsumverblödung ruhig ein bissl kasteien und Verzicht üben; dafür dürfen sie auch bald fürs Trinkwasser bezahlen. Würde man alle diese sieben Milliarden Menschen in Österreich aufstellen, heißt es in dieser für weitere Vermehrung propagandistisch aktiven Doku, dann hätte immer noch jeder elf Quadratmeter Platz. Und genauso hätten das die Gutgrünen wahrscheinlich gern ... (PH)

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The World's End

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Filmstart: 13. September 2013

 

Nein, da soll die gute alte Welt doch lieber mit Bomben und Granaten untergehen - und mit hektoliterweise Alkohol, damit man der Apokalypse nicht nüchtern gegenübertreten muß. So sieht das zumindest das Erfolgstrio Edgar Wright, Simon Pegg und Nick Frost, das mit diesem Film den letzten Teil seiner bisher höchst unterhaltsamen "Blood and Ice-Cream"- alias "Cornetto"-Trilogie abiefert. Nach "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" gehen die beiden besten Freunde Pegg und Frost mit ein paar anderen alten Kumpanen (Martin "Hobbit" Freeman, Paddy Considine und Eddie Marsan) auf eine ausgedehnte Sauftour durch zwölf Pubs ihrer Heimatstadt. Man trinkt und denkt über die Vergangenheit, die alten Ideale sowie deren Verwässerung durch das "reale" Erwachsenenleben nach und kümmert sich nicht viel darum, daß da draußen die Welt durch eine Roboter-Invasion untergeht. Schließlich wissen wir schon seit "Shaun", daß das Weltende an der Theke am besten zu überstehen ist.

Schlägt das thematisch ähnliche US-Comedy-Machwerk "Das ist das Ende" um Längen. Der britische Humor hat wieder einmal gesiegt. (PH)

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Frances Ha

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Filmstart: 13. September 2013

 

Wen einen unentschlossene Figuren im Kino nervös machen, dann sollte man diesen Film tunlichst meiden. Die New Yorker Tänzerin, um die es hier geht, weiß nämlich nicht wirklich, was sie vom und im Leben will. Potentielle Lover vertröstet sie vage; die Mitbewohnerin, mit der sie sich auf kindlich-kieksende Weise bestens versteht, entläßt sie kampflos in eine Männerbeziehung, und auch hinter ihrer Karriere als Choreographin ist sie nicht wirklich konsequent her. Regisseur Noah Baumbach ("Greenberg") hat dieses Frauenporträt in skizzenhaften Schwarzweißbildern so lässig und zwanglos hingeworfen, als hätte Woody Allen einen Nouvelle-Vague-Film gedreht. Und (Baumbachs Lebensgefährtin) Greta Gerwing ziert als Schauspielerinnen-Entdeckung des Jahres mittlerweile ohnehin sämtliche einschlägigen Zeitschriftencover. Wie sie etwa auf Parties herumdruckst und nicht weiß, wohin sie ihre Hände tun soll, das ist schon ganz großes Kino!  Ein Film wie ein kühler Sommerdrink. (HL) 

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Riddick

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Filmstart: 19. September 2013

 

Er ist einer der wenigen echten Science-Fiction-Helden des auch nicht mehr ganz neuen Jahrtausends: Richard B. Riddick, der durchtrainierte Killer mit den superempfindlichen Augen, der bereits im Jahr 2000 in "Pitch Black"  zeigte, daß ihm heroische Taten und Menschliches ja doch nicht ganz fremd sind. Der ehemalige Rausschmeißer Vin Diesel verkörperte den Antihelden auch 2004 im episch angelegten "Riddick: Chroniken eines Kriegers" (der leider ein ziemlicher Topfen war) und - wenigstens stimmlich - in zwei sehr gelungenen Ego-Shootern wieder, bevor er sich ganz und gar auf die hirnlos-heitere Auto-Action-Kinoserie "Fast & Furious" zu verlegen schien. Doch jetzt ist der "Furyaner" Riddick, wieder gespielt von Diesel und wie bei den ersten beiden Malen auch unter der Regie von David Twohy, zurückgekehrt. Diesmal aber gottlob in einem reduzierteren SF-Abenteuer, wo man den Einzelkämpfer, der im Finsteren so gut sieht, ausgerechnet auf einer sonnengleißenden Welt zurückläßt, die eine neue Alien-Bedrohung birgt. Daß aus "Dead Man Stalking" (Original-Subtitel) in der deutschen Fassung das debile "Überleben ist seine Rache" wurde, kann man dem Mann wirklich nicht vorwerfen. (PH)

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The Look of Love

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Filmstart: 20. September 2013

 

Auch das Leben eines notorischen "smut-peddlers" kann sehenswert sein - wie man schon an Milos Formans Biopic "Larry Flynt - Die nackte Wahrheit" erkannte. Nun ist Flynts britisches Gegenstück Paul Raymond, Betreiber zahlreicher Nacht/Nacktclubs und schmieriger Herrenzeitschriften, dran: Michael Winterbottom inszenierte das von Kokain, Skandalen und Unmengen Geld geprägte Leben des Pornokönigs mit dem Komiker Steve Coogan in der Hauptrolle. Vielleicht geht das Ganze deshalb nicht wirklich auf und hinterläßt den Zuseher mit dem Gefühl, daß Larry Flynt - als Mensch wie als Film - einfach interessanter war. (PH)

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Harmony Lessons

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Filmstart: 27. September 2013

 

Ein junger Bursch, der aus Büroklammern kleine "elektrische Stühle" für Insekten baut - Schenkelklopfer ist das keiner. In der Tat ist der kasachisch(!)-deutsch-französische Film so etwas wie der Downer des Jahres, was aber nicht gegen ihn spricht. Im Gegenteil: Derart dichtes Material wurde schon länger nicht auf eine Kinoleinwand projiziert. In präzise kadrierten Bildern wird da eine Art negativer Entwicklungsroman erzählt. Ein kasachischer Schüler degeneriert, da von seinen Klassenkollegen gehänselt und verlacht, zum eigenbrötlerischen Außenseiter; als er sich doch mit einem (aus der fernen Stadt zugereisten) Kollegen anfreundet, geraten beide nach einem tragischen Zwischenfall unter Mordverdacht. Regiedebütant Emir Baigazin entwirft hier den Mikrokosmos einer abgeschotteten, von Gewalt und Terror dominierten Parallelwelt. Unbemerkt von Lehrern und Eltern haben anonyme Bandenchefs die Kontrolle an sich gerissen und üben über willfährige Mittelsmänner ein diktatorisches Regime über die jungen Menschen aus - wer nicht regelmäßig Geld an sie abliefert, wird physisch attackiert, geschlagen und gefoltert. Baigazin setzt das mit einer an Michael Haneke erinnernden kalten Strenge ins Bild. Entscheidende Gewaltszenen bleiben ausgespart und werden nur indirekt erzählt, dafür ist die mehr als triste Atmosphäre bis in Details der Farbgebung und Beleuchtung kontrolliert. "Wer soll sich das ansehen?" fragte nach der Pressevorführung ratlos ein Kollege. Antwort: jeder, der im Kino nach intensiven Erfahrungen sucht. (HL)

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