Kino_Film-Tips Mai 2015

Es wird wieder wild

Helge Schneider schweigt lieber, als über sein Leben zu erzählen. Mad Max ist von Berufs wegen so zornig, daß ihm Dialoge überhaupt wurscht sind. Und der Babadook ist als Spielgefährte für kleine Buben zwar ganz leise, aber so hinterhältig, daß er im bisherigen Horror-Highlight von 2015 umso mehr Angst macht. Der Mai ist gekommen, die Filme schlagen ein (oder auch nicht).    12.05.2015

EVOLVER-Redaktion

Der Babadook

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Filmstart: 8. Mai

 

Jubelkritiken ohne Ende, hymnische taglines von Koryphäen wie Stephen King und William Friedkin - sowas stimmt den geübten Konsumenten ein bißchen skeptisch. Doch diesmal paßt der Hype: Das Regiedebüt der Australierin Jennifer Kent hat´s durchaus in sich. Es geht um eine alleinerziehende Mutter, die ihrem nervösen sechsjährigen Sohn aus einem mysteriösen Kinderbuch - eben dem "Babadook" - vorliest, worauf sich sonderbare Spukphänomene zu häufen beginnen. Klingt jetzt nicht rasend originell, doch der vertraute Plot gewinnt hier vielschichtigen Hintersinn. Über weite Strecken ist dies mehr die Psychostudie einer überforderten Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs als die altbekannte Spukhaus-Story, und daß hier via gemeinsam angeschauter Fernsehsendungen ständig klassische Horrorfilm-Clips von Meliés bis Mario Bava zugespielt werden, ist zwar im engen Sinn nicht plausibel, legt aber die Traditionslinien offen, an die hier angeknüpft wird.  Mit Sicherheit einer der solidesten und innovativsten Horrorfilme des Jahres.  (HL)  

 

Mad Max: Fury Road

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Filmstart: 14. Mai

 

Diesmal ist es wieder ein "Reboot", mit dem eine der großen klassischen Actionfilm-Serien (wobei der dritte Teil eigentlich schon ein ziemlicher Topfen war) aufgewärmt wird. Kein Remake, kein Reimaging, kein Sequel/Prequel - sondern einfach nur ein weiteres Dokument der Phantasielosigkeit, die sich längst in den Chefetagen Hollywoods, zwischen Armani-Anzügen, einer dicken Line Koks und der nächsten Finanzbesprechung ausgebreitet hat.

Und diesmal ist es auch nicht mehr der gute alte Mel Gibson, der den wütenden Max Rockatansky in der postapokalyptischen Wüstenwelt, wo sich alles nur um Benzin für die verbliebenen Fahrzeuge und Trinkwasser für die überlebenden Menschen dreht, spielen darf. Weil erstens ist Gibson kein Guter mehr, sondern einer, der sich im Suff zu viele politisch unkorrekte Freiheiten herausnimmt (was bei den Leuten, die nur Sch... im Hirn haben, regelmäßig einen "shitstorm" auslöst), und zweitens schien er den Produzenten tatsächlich etwas zu alt - obwohl es sicher interessant gewesen wäre, einen verwitterten alten Max 30 Jahre später auf der Leinwand zu erleben. Aber es hat nicht sollen sein ...

Dafür dürfen sich Fans der "Mad Max"-Reihe freuen, hat doch George Miller, der Regisseur der drei Originale, auch beim späten Nachfolger "Fury Road" wieder die Regie übernommen. Ob er nach seinem 66er ein bißchen weiser - und weniger kompromißlos - geworden ist, vermögen wir nicht zu sagen; seinem Auto-Western, in dem nun der bewährte Darsteller Tom Hardy den irren Maxl gibt, haben Millers sprichwörtliche Sturheit und Beharrlichkeit garantiert nicht geschadet. Im endlosen "Wasteland" (das erinnert ein wenig an das gleichnamige Computerspiel, so wie die ganze Ästhetik des Streifens auch "Borderlands"-Fans gefallen dürfte) wird der Einzelgänger Max vom diktatorischen Immortan Joe gefangengenommen und vor die Kühlerhaube gespannt. Doch da gibt es auch noch die Renegatin Furiosa (Charlize Theron), die Joe fünf seiner gebärfähigen Frauen geraubt hat. Sie befreit unseren Helden und geht daran, mit ihm die vor Gefahren strotzende Wüste zu durchqueren, um ein sagenhaftes grünes Paradies zu erreichen. Ehrlich: Was soll da schon schiefgehen ...?

Und jetzt alle und bis zum Schluß: Action, Verfolgungsjagden, Gewalt. Schließlich steht das Überleben der Menschheit auf dem Spiel. Da ist sogar ein Reboot gerechtfertigt.  (ph)

 

 

Mülheim Texas – Helge Schneider hier und dort

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Filmstart: 14. Mai

 

Welcher Helge-Schneider-Fan (und wer wäre das nicht?) würde nicht gern Näheres über den "privaten" Menschen Schneider erfahren, der sich hinter dem virtuosen Anti-Wuchtel-Künstler gleichen Namens verbirgt? Die Doku, die die junge Regisseurin Andrea Roggon jetzt vorlegt, befriedigt solche Erwartungen indes nur sehr bedingt. Angelegt als ein in Kapitel strukturiertes Roadmovie, zeigt der Film Helge vor allem bei Vorbereitungen zu seinen Bühnenauftritten und in einigen Interview-Situationen, in denen sich der Befragte allzu intimen Fragen clever entzieht. Gleich zu Beginn etwa wird Helge einmal für ein Interview elendslang ausgeleuchtet und drapiert, nur um dann vom Mut zur Lücke zu schwärmen, aufzustehen und ins Off zu entschwinden.

Das ist, zumal im ständigen Ortswechsel zwischen Ruhrgebiet und US-Provinz (siehe Titel), nicht ganz langweilig, aber auch nicht wirklich erhellend. Auf einer der Helge-Schneider-Film-DVDs (ich weiß im Moment nicht, auf welcher) gibt´s als Bonus-Track ein Interview mit Helge, wo er ganz resigniert auf dem Boden hockt und über seine künstlerische Ausgelaugtheit Auskunft gibt, während im Hintergrund eine Spielzeugeisenbahn stoisch ihre Runden dreht. Dieses lakonische Stück verrät mehr über Helge Schneider als die ganze aufwendige Kinodoku. Nur als Überbrückungshilfe für die derzeitige Auftrittspause Helges brauchbar.  (HL) 

 


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