Kolumnen_Keine Panik #15: Es ist nur ...

Fäulnisdyspepsie

"Fonwostinktsnso?" Mit dieser Frage beginnt nicht nur Raymond Queneaus wunderbarer Roman "Zazie in der Metro", sondern auch so mancher Arbeitstag. Wenn Sie derjenige sind, der den üblen Geruch verursacht, haben Sie Pech - und eventuell eine Darmkrankheit.    24.02.2009

Woran Sie es merken: Ob Sie sitzen, liegen oder stehen - dauernd geht es in Ihrem Darm geräuschvoll und ziemlich schmerzhaft um. Ob im Burgtheater, im Kino oder vor dem Fernsehapparat - das Gurgeln und Brummen aus Ihrer Körpermitte ist ein ständiges Begleitgeräusch der Kulturveranstaltung. Manchmal drückt die Luft in Ihrem Bauch so heftig in alle Richtungen, daß Sie glauben, Sie haben Herzstechen. Und gelegentlich entkommt Ihnen ein Wind (oder, wie der Wiener sagt: ein Schas), der wirklich gemein stinkt.

 

Was es ist: eine Störung der Spaltung und Aufnahme von Eiweißen im Darm. Durch Fäulnisbakterien im Darm kommt es zu einer vermehrten Eiweißfäulnis - daher der Name Fäulnisdyspepsie. Verwandt damit ist übrigens die Gärungsdyspepsie, die durch übermäßige Kohlenhydrataufnahme oder mangelhafte Verdauung zu einer Störung der Darmflora oder zuviel Bakterien im Dünndarm führt und sich ebenfalls in Durchfällen und Flatulenz (aber nicht den leisen Stinkern, sondern eher den lauten Donnerern) äußert.

 

Woher es kommt: Zuviel Eiweißaufnahme über die Nahrung oder Eiweiß im Darm durch eiternde Entzündungen sowie ein Mangel an eiweißspaltenden Stoffen können zur Fäulnisdyspepsie führen.

 

Was passieren kann: Abgesehen von den Blähungen leiden Sie unter kolikartigen oder dauernden Leibschmerzen, häufigem und faulig riechendem Stuhlgang - und im Lauf der Zeit unter Auszehrung.

 

Was Sie dagegen tun: schleunigst die Ernährung umstellen, vom Arzt entzündungshemmende Mittel verschreiben lassen oder eine Colonhydrotherapie (Dickdarmspülungen) machen

 

Peinlichste Momente: Wenn einer neben Ihnen fragt, ob irgendjemand gerade eine Stinkbombe geworfen hat.

Peter Hiess

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