Neil Diamond - Home Before Dark
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Sony BMG (USA 2008)
Nein, im Gegensatz zu Johnny Cash ist Neil Diamond nicht am Dahinsiechen. Der 67Jährige Songwriter war nur ziemlich satt, was auch kein Wunder ist. Schließlich hat er geschätzte 450.000 Lieder in die Billboard-Charts gebracht. Er mußte sich also nichts mehr beweisen und könnte prima von den Tantiemen von "Song Sung Blue" oder "I´m A Believer" leben. Rick Rubin hat ihn - soviel zu den Gemeinsamkeiten mit Cash - aber doch bekniet, wieder ins Studio zu gehen, ihm dazu die Gitarre umgeschnallt, die Jahrzehnte lang achtlos auf dem Dachboden vergammelte, und die CD "12 Songs" mit ihm aufgenommen. Das war 2005.
Danach kam eine sehr schöne, "naturbelassene" Version des Comeback-Albums heraus - und genau an die erinnert "Home Before Dark". Diamond spielt Gitarre, dazu gibt´s verhaltene Orgel-Töne, die bei Neil einfach dazu gehören. Viel mehr braucht es auch nicht. Die Stimme sorgt dann dafür, daß die Platte zu keinem Zeitpunkt an Lagerfeuer-Geschrammel erinnert, denn trotz ihrer Kargheit wirkt die zweite Kollaboration zwischen dem ungleichen Juwelen-Duo Rubin und Diamond zeitlos edel. Daß die Kompositionen perfekt sind, war natürlich zu erwarten. Songs wie "Pretty Amazing Grace", das umwerfende "If I Don´t See You Again", das flotte "No Words" oder "Another Day (That Time Forgot)", das am ehesten als Country zu bezeichnende Duett mit Natalie Maines, werden dafür sorgen, daß Neil den verdienten Grammy einfährt. Prognose: Wahrscheinlich wird Rubin in gut eineinhalb Jahren mit einer opulenteren Version des Albums aufwarten und so die Wartezeit auf Teil drei verkürzen.
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