Platten_Headbanger´s Corner/Vol. 2

Hardcore, Gothic und Metal

Killswitch Engage, Rhapsody und Therion - volle Breitseite aus den Bässen und verzerrten Gitarren.    03.07.2004

 

ECORDER-Team

Killswitch Engage - The End of Heartache

ØØØØ


Roadrunner Records/edel

(USA/10. 5. 2004)

 

Die US-Shooting-Stars der “New Wave of US-Heavy Metal-Crossover” holen zum zweiten Schlag aus. Killswitch Engage spielen mit ihrem neuen Sänger Howard Jones erneut eine geniale Mischung aus melodiösem Thrash-Metal à la In Flames oder Carcass und teils gefühlvollen Hardcore-Crossover-Elementen à la Fear Factory oder Disturbed ein. Im Gegensatz zum Debütalbum weitete man die Vielfalt noch aus, was heißen soll, daß die groovigen Parts noch mehr abgehen und die Melodien dafür noch entspannter klingen. Es fehlt zwar ein Überhit der Marke "My Last Serenade", aber in Summe kann "The End of Heartache" gegenüber dem Debüt eindeutig zulegen. Es wird einfach nicht so schnell eintönig; Howard Jones schreit und singt sich die Seele aus dem Leib; und auch die Produktion spielt alle Stückln. "Heartache", was willst du mehr?

(AH)

 

Links:

Rhapsody - The Dark Secret

ØØØØ

(EP)


Steamhammer/SPV/edel

(I/28. 6. 2004)

 

Eine Melodie, die einen ohne Umwege direkt ins Herz trifft ... so sollte Pop eigentlich funktionieren. Doch seit den computergenerierten Beats scheißen die Hit-Macher auf Melodien (außer, sie nehmen altbekannte Kinderlieder und packen Beats darüber). So bleibt es an einer wackeren Musikergilde hängen, wieder Ohrwurmmelodien in die Songs zu packen. An den Power-Metallern nämlich. Ausgerechnet!

Aber die können es - das wird jeder zugeben müssen, der sich ernsthaft mit einem guten Power-Metal-Album auseinandergesetzt hat. In diesem Fall ist es die Creme de la Creme des Genres: Rhapsody. Und die haben es besser drauf als so manche Band, egal welcher Richtung, mitreißende Songs mit dazugehörigem Feeling als binäre Codes auf CD zu packen, sodaß das Hörerherz gleich einen Aussetzer macht - vor Glück, daß es noch soviel Spürsinn für gute Musik gibt.

Aber einfach haben es sich die Italiener um Mastermind Luca Turilli auch nicht gemacht: Nachdem ihre Platten immer besser und besser wurden, brauchte es schon etwas Besonderes, um im übersättigten Genre punkten zu können. Also engagierten sie einen Schauspieler, der mit unheilschwangerer Stimme den Erzähler "The Wizard King" mimt - einen Mann, der Legendenstatus genießt und erst kürzlich auf der Leinwand zu sehen war: Christopher Lee nämlich, der Hammer-Studio-Dracula und "Herr der Ringe"-Bösewicht Sauron. Und nachdem Mr. Lee seinen gesprochenen Text vollendet hat, kommt es zum riffigen Donnerwetter mit Wahnsinns-(was sonst?)-Melodien.

"The Dark Secret" ist pompöser Power Metal, der trotz des immensen Produktionsaufwands nichts von seinen Roots verloren hat.

(MK)

 

Links:

Therion - Lemuria/Sirius B

ØØ 1/2


Nuclear Blast/edel

(Schweden/24. 5. 2004)

 

Was macht man, wenn der Künstler ein Doppelalbum herausbringt und die Plattenfirma nur eine dürftige Promo herausrückt, auf jeweils zwei Songs der beiden CDs zu hören sind? Natürlich - keine genaue Review abgeben. Da es sich aber um Therion handelt und die einfach nicht zu übergehen sind, hier in aller Ausführlichkeit, was den geneigten Fan auf dem Mammutwerk "Lemuria/Sirius B" erwarten könnte: Mastermind Christofer Johnsson holte 170 Musiker ins Studio, um die beiden mythologischen Konzeptscheiben zu einem typischen Therion-Werk werden zu lassen. Das bedeutet, daß sowohl melodischer Death Metal als auch dahinwummernde Gothic-Versatzstücke und Power-Metal-Elemente zu hören sein werden. Ergänzt wird das alles natürlich durch die epische Bandbreite des Orchesters, denn Klassikelemente dürfen bei Johnssons Werken spätestens seit "Vovin" nicht mehr fehlen.

Die vier Tracks auf der Promo können dennoch nicht völlig überzeugen. Stellt man sich vor, was man alles mit den Mitteln hätte machen können, die Christofer Johnsson zweifellos zu Verfügung standen, greift man lieber zu anderen und origineller klingenden Therion-Platten zurück. Alles zu einfach, alles zu schal.

(MK)

 

Links:

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