Kino_Film-Tips März 2018

Aufgewärmtes

Dreht sich Charles Bronson im Grabe um, wenn Bruce Willis auf seinen Pfaden wandelt? Kann es Alicia Vikander mit der Angelina Jolie von 2001 aufnehmen? Spuken neben Helen Mirren noch andere Geister in Winchesters Haus herum? Und was hat Stalin mit alledem zu tun? Wir klären auf.    15.03.2018

EVOLVER-Redaktion

Death Wish

Filmstart: 8. März

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Ein Mann sieht Dunkelrosa ... mehr kann man dem Remake des verdienten Klassikers aus dem Jahr 1974 wirklich nicht zugestehen. Damals waren alle Verantwortlichen gut: Brian Garfield, der Autor der Romanvorlage, Regisseur Michael Winner und natürlich Hauptdarsteller Charles Bronson, der in "Ein Mann sieht rot" derart überzeugend Selbstjustiz übte, daß die Moralhüter sogleich auf die Barrikaden krochen. Nicht umsonst stand der Film bis vor einem Monat (!) in Deutschland auf dem Index.

Seither sind mehr als 40 Jahre ins Land gegangen, in denen wir auch hierzulande Tag für Tag mit den Folgen einer verlogenen Kuscheljustiz und einer offenen Psychiatrie zu kämpfen haben (von den offenen Grenzen gar nicht erst zu reden). Ein idealer Zeitpunkt für ein Remake von "Death Wish"? Eigentlich schon - und man will den Film auch mögen, zumal die Aufregung der liberalen Presse in den USA ("Wie geschmacklos, zwei Wochen nach dem letzten High-School-Massaker" etc.) ebenfalls nichts als ein schwaches Remake der Zensur aus den 70er Jahren ist. Außerdem spielt Bruce Willis die Hauptrolle des Familienvaters, dessen Frau von maskierten Schurken im Eigenheim überfallen und getötet wird, während seine Tochter nach der Attacke im Koma liegt. Und so bewaffnet sich der brave Bürger und streift nachts durch die Straßen ...

Bruce Willis ist - wie wir wissen - immer gut, aber das hilft in diesem Fall nichts. Das Problem beim Vigilanten-Remake ist der Regisseur: Eli Roth ist nämlich ein hoffnungsloser Idiot aus der Tarantino-Schule, der absolut nichts begreift, das Thema mit oberflächlicher Ironie abhandelt und den Plot stumpfsinnig nacherzählt. Da bleibt einem leider nichts anderes übrig, als vom Besuch von "Death Wish" abzuraten. Gehen Sie lieber abends in der Stadt spazieren und hoffen Sie, daß nicht irgendein hergelaufener Irrer so "schlecht drauf" ist, daß er Sie und Ihre Familie grundlos niedersticht.  (ph)

 

Winchester: The House That Ghosts Built

Filmstart: 15. März

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Magere 14 Prozent errang dieser Horrorfilm auf dem berühmt-berüchtigten Tomatometer der legendären "Rotten Tomatoes"-Seite im Internet - und auch sonst sprang die amerikanische Kritik mehr als unsanft mit der Produktion um. Der Augenschein beweist: alles halb so schlimm. Nicht, daß dem guten alten Spukhaus-Genre hier ein neues Meisterwerk à la "Crimson Peak" (lang lebe Guillermo del Toro, by the way!) zugewachsen wäre, aber von einer Totalkatastrophe ist der Film doch weit entfernt. Es geht, angeblich nach Tatsachen, um das labyrinthische Wohnhaus der Witwe des populären Gewehrerfinders Winchester, um Geisterphänomene und das San Franciscoer Riesen-Erdbeben von 1906. Helen Mirren gibt die Witwe, das production design kann sich echt sehen lassen, und die musikgestützten Geisterbahneffekte ("jump scares" sagt der Fachmann dazu) erfüllen ihren Zweck. In Summe ist dies ein durchaus akzeptabler Gothic-Horror-Film etwa im Rang von "Amityville" (das Original, nicht das schauerliche Remake) geworden, den sich Genre-Fans durchaus ansehen dürfen.  (HL)  

 

Tomb Raider

Filmstart: 16. März

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Lara Croft gibt´s seit 1996 - ein ganz schönes Alter für eine Heldin der populären Kultur, die es ganz ohne Feminismus-Blabla sofort aus der Welt der Computerspiele auf die Covers sämtlicher Lifestyle-Zeitschriften, in diverse Musikvideos und später mit zwei Filmen sogar ins Kino schaffte. Auf der Leinwand wurde sie von Angelina Jolie dargestellt, die sich seither zur "ernsthaften" Filmemacherin und Heldin aller "Frau im Spiegel"-etc.-Leserinnen gewandelt hat; deshalb würde der Ex-Exzentrikerin heute auch niemand mehr die abenteuerlustige, kämpferische Archäologin und Grabräuberin abnehmen.

Auch die Spielereihe hatte sich irgendwann ziemlich totgelaufen. Aus diesem Grund brachte die Firma Crystal Dynamics im Jahr 2013 ein "Reboot" der Serie auf dem Markt, in dem man Lara nicht mehr als mit allen Wassern gewaschenen Busenbomber, sondern als junges Mädchen bei ihrem ersten großen Abenteuer spielen durfte. Das Game war mehr als gelungen und damit zu Recht erfolgreich, und in Hollywood brauchte man nur lächerliche fünf Jahre, um die Story als Grundlage für einen neuen "Tomb Raider"-Film (und wahrscheinlich gleich ein neues Franchise; das ist ja heute unverzichtbar) herzunehmen.

Regie beim ebenfalls schlicht "Tomb Raider" betitelten Neustart führte der Norweger Roar Uthaug ("Cold Prey"; "The Wave - Die Todeswelle"), als Titelheldin stürzt sich die fesche Alicia Vikander ("Inside Wikileaks", "Ex Machina", "Jason Bourne") todesmutig ins Gefecht - oder vielmehr auf die geheimnisvolle Insel Yamatai, wo sie (auf den Spuren ihres vor Jahren spurlos verschwundenen Vaters) das Grab der mythischen Königin Himiko aufspüren will. Aber da ist sie nicht die einzige; auch die Böslinge der Geheimorganisation Trinity, deren Ober-Ungustl erfreulicherweise vom wie immer großartigen Walton Goggins gegeben wird, sind hinter der im Grab versteckten Massenvernichtungswaffe her. Und so lernt Lara das Grabräubern, legt allerlei artistische Einlagen hin und wird auch, wie wir das aus den Spielen kennen, trotz anfänglicher Zurückhaltung sehr schnell zur Meisterin im Töten.

Inszeniert ist die Story flott und auch im Kino konsolengerecht, Vikander kann als junge Lady Croft überzeugen - und die Fortsetzung scharrt bereits mit den Hufen. Kann und sollte man sich anschauen.  (ph)

 

The Death of Stalin

Filmstart: 30. März

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Hätte nie gedacht, daß ich diesen Satz einmal schreiben würde, aber: Irgendwo kann ich die Russen verstehen, wenn sie diesen Film nicht im Kino zeigen wollen.  Nicht, daß die Turbulenzen und internen Machtkämpfe, die dem Tod Stalins 1953 folgten, per se unglaubwürdig wären, doch so deppert wie hier vorgeführt können sich Chruschtschow und die anderen Thronanwärter ja nun auch wieder nicht verhalten haben. Jeder gegen jeden, alle dümmlich, feig und egoistisch bis zur Karikatur - und Stalins Dienstpersonal wird zur Sicherheit bis zu letzten Putzfrau liquidiert. "Ja, so sind sie, die Russen" scheint das platte Resümee dieser französisch-britsch-amerikanischen Groteskklamotte zu sein, und auch wenn man Steve Buscemi als Chruschtschow sogar hier gern zusieht, erinnert das Ganze mehr an eine Polit-Löwinger-Bühne als an schwarzhumorige Standardwerke wie Kubricks "Dr. Seltsam". Fad ist´s nicht, zugegeben, aber gscheit auch nicht.  (HL)

 

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