Kino_Kino-News KW 41/2004

Men in white

Selbst ist der Mann: ob allein am Flughafen zurückgelassen, gegen den Werteverlust ankämpfend oder zu zweit in anderer Hautfarbe gegen den Job-Verlust.    08.10.2004

 

Christoph Prenner

Terminal

(The Terminal)


USA 2004

128 Min.

Regie: Steven Spielberg

Darsteller: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones, Stanley Tucci u. a.

 

Es war einmal … ein Airport. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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White Chicks


USA 2004

108 Min.

Regie: Keenen Ivory Wayans

Darsteller: Shawn Wayans, Marlon Wayans, Jaime King u. a.

 

Nachdem zwei farbige Cops die Überwachung eines Dealers verpfuscht haben, melden sie sich für einen Auftrag, bei dem sie zwei weiße Hotelerbinnen beschützen müssen, die entführt werden sollen. Da allerdings auch hier einiges anders kommt als erwartet, müssen sich die beiden bald als die zwei reichen, weißen Blondinen ausgeben.

Brüdern im Regiegeschäft scheint es derzeit offenbar nicht besonders gut zu ergehen. Als wären die Abstiege der Farrellys, der Wachowskis und selbst der Coens nicht schon Warnung genug, sind nun auch die (hier sogar drei) Wayans am Ende ihres Komödien-Lateins angekommen. "White Chicks", diese an das Leben der Hilton-Schwestern angelehnte Farce, ist nämlich auch nicht viel mehr als ein halbgarer Mix aus Geschlechter- und Hautfarbentausch-Film mit einigen eher weniger geglückten Seitenhieben auf die "I want a famous face"-Kultur. Kann man auslassen.

 

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Muxmäuschenstill


D 2004

90 Min.

Regie: Marcus Mittermeier

Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth, Wanda Perdelwitz u. a.

 

Dieser Film ist ein Ereignis, wie man es nicht alle Tage hat im deutschen Kino. Zumindest eine runde Stunde lang. Denn zumindest solange ist der für 40.000 Euro ohne öffentliche Fördermittel (hierzulande fast unverstellbar, leider) von den beiden Schauspielern Marcus Mittermeier und Jan Henrik Stahlberg (der auch die Hauptrolle übernahm) erdachte und produzierte Streifen richtig kontroversiell und unangenehm. "Muxmäuschenstill" erzählt die Geschichte eines idealistischen und zugleich frustrierten Durchschnittsbürgers, der sich gemeinsam mit einem Arbeitslosen als Kameramann (als "Gesellschaft für Gemeinsinn") aufmacht, um in resoluter Selbstjustiz-Manier auf eigene Faust gegen jegliche Regelverstöße im Zivilleben vorzugehen. Um all die Schwarzfahrer, Ladendiebe, Exhibitionisten, Kinderpornokäufer und Graffiti-Sprüher zur Räson zu bringen. Und sei es mit Gewalt und "Taxi Driver"-Mentalität. Das funktioniert bis auf die etwas langatmige und holprige letzte halbe Stunde trotz oder wegen der semiauthentischen Dokufilmästhetik als gewagter Drahtseilakt, der den Zuseher allein zurückläßt in der Ungewißheit, ob er denn nun lachen oder doch besser schreien soll ob des geballten Wahnwitzes, der ihm da von der Kinoleinwand entgegenstrahlt. Ein Erlebnis ist dieser mutige Film auf jeden Fall.

 

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Cinderella Story

(A Cinderella Story)


USA/Kanada 2004

97 Min.

Regie: Mark Rosman

Darsteller: Hilary Duff, Jennifer Coolidge, Chad Murray u. a.

 

Die "Internet Movie Database" weist exakt 38 Filme aus, die das "Cinderella" bereits im Titel führen (darunter auch zwei Exemplare, deren Herstellung noch aus dem 19. Jahrhundert datiert). Warum jetzt allerdings ein 39. Versuch gestartet wird, die Aschenputtel-Mär auf Zelluloid zu bannen und noch dazu mit dem "Lizzie McGuire"-Backfisch Hillary Duff, das weiß weil nur der um das Taschengeld 10jähriger Mädchen besorgte Schatzmeister der Warner Brothers. Doch selbst dem dürfte diese von vorn bis hinten uncharmante, dumme und scheußliche Affäre zu blöd sein. Aber daran an dieser Stelle zu erinnern, wäre ohnehin preaching to the already converted.

 

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