Kino_Kino-News KW 48/2004

Alle Jahre wieder

Wenn Becher mit heißem Fusel spazieren getragen und Kinos auf Gehirnabschaltung programmiert werden, steht Weihnachten vor der Tür. Linderung kommt ausgerechnet von einem Österreicher.    26.11.2004

 

Christoph Prenner

Die fetten Jahre sind vorbei


Ö/D 2004

126 Min.

Regie: Hans Weingartner

Darsteller: Daniel Brühl, Julia Jentsch, Stipe Erceg u. a.

 

Keine Macht für niemand! Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Das Vermächtnis der Tempelritter

(National Treasure)


USA 2004

100 Min.

Regie: Jon Turteltaub

Darsteller: Nicolas Cage, Harvey Keitel, Jon Voight u. a.

 

Wenn Jerry Bruckheimer auf den Putz haut, dann hat jener auch gehörig zu bröckeln. Und Nicolas Cage muß mit von der Partie sein. Letztlich spielt es dann auch gar keine besondere Rolle, warum es in Bruckheimer-Produktionen kracht, böllert und wild zugeht, so lang all das nur so temporeich und bombastisch wie möglich abläuft. Das mag im Einzelfalle gut gehen (weil man einen begnadeten Ausnahmekönner wie Johnny Depp verpflichten konnte), meistens ist es aber kaum auszuhalten, wenn man nicht gerade 14 ist und männlich. Da es aber sehr viele Vertreter dieser Zielgruppe gibt bzw. viele, die das immer noch sein möchten, kann Herr Bruckheimer immer wieder so tolle Produktionen wie "Bad Boys II", "Pearl Harbor" oder eben diesen als Abenteuerschnitzeljagd getarnten "Indiana Jones"-Abklatsch, der sich bei all der permanenten Action doch erstaunlich wenig von der Stelle rührt, auf uns loslassen. Weil wir es nicht besser verdient haben.

 

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Der Polarexpress

(The Polar Express)


USA 2004

99 Min.

Regie: Robert Zemeckis

Darsteller: Tom Hanks, Andrew Ableson, Debbie Lee Carrington u. a.

 

Vorweihnachtsgrauen, Teil eins: Ein Film, in dem der langweiligste Darsteller der Welt, Tom Hanks, in gleich fünf Rollen zu sehen ist, bedarf eigentlich keiner weiteren Beschreibung. Da hilft es dann auch nicht viel, daß man Onkel Tom dank brandneuen Technikschnickschnacks - Stichwort "Performance Capturing" - ohnehin als so etwas wie animierte Wachsfigur(en) dahinmenscheln sieht. Den gar nicht einmal so edlen Märchenkitsch "Der Polarexpress" sollte man sich und seinen Liebsten nicht einmal vor Weihnachten antun.

 

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Maelström


Kanada 2000

87 Min.

Regie: Denis Villeneuve

Darsteller: Marie-Josée Croze, Jean-Nicolas Verrault, Stephanie Morgenstern u. a.

 

Was ich noch sagen wollte ... Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

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Verrückte Weihnachten

(Christmas with the Kranks)


USA 2004

98 Min.

Regie: Joe Roth

Darsteller: Tim Allen, Jamie Lee Curtis, Julie Gonzalo u. a.

 

Vorweihnachtsgrauen, Teil zwei: Gibt es sie tatsächlich, die Menschen, die Tim Allen und seine kreuzbiedere "Ich bin ein hartwerkender heimwerkender American-Familienmensch"-Grütze - wie sagt man´s am besten? - "lustig" finden? JA!?! Dann ist das hier genau das Richtige für euch, geschmacksverirrte Seelen: eine spielfilmlange Quasi-Episode (weil Allen sowieso immer die selbe Rolle spielt) des kleinbürgerlichen Späßchenmachens. Alle anderen schauen sich bitte "Bad Santa" an - notfalls auch zum zweiten Mal - und lernen, wie verrückt Weihnachten wirklich sein kann und wie man den jährlichen Kollektiv-Freakout am besten begehen sollte.

 

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Genesis


F 2004

80 Min.

Regie: Claude Nuridsany, Marie Pérennou

Darsteller: Sotigui Koujaté

 

Nach dem weltweiten Erfolg von "Mikrokosmos" wagte sich das französische Wissenschafterpaar Claude Nurdisany und Marie Pérennou mit "Genesis" an ein noch gewagteres Unternehmen: einen Film über die naturwissenschaftliche Entstehungsgeschichte der Welt und des Lebens. Sechs Jahre lang fingen die beiden bizarre Bilder ein, auf den Galapagosinseln, auf Island und in ihrem heimischen Labor, Bilder, die so bestechend unauffällig sind wie faszinierend. Und wenn man sich den etwas gar einfach gestrickten Zinnober des durch die Geschichte geleitenden Schamanen gespart hätte, wäre all das noch etwas faszinierender gewesen.

 

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Kommentare_

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