Kino_Kino-News KW 50/2004

Welcome to the jungle

Ein CGI-Prachtwerk mit Massen-Appeal, ein ins Kino verirrter B-Film, eine obligatorische Menage à trois aus Frankreich und reduziertes Autorenkino aus Japan: Sie haben die Wahl.    09.12.2004

 

Christoph Prenner

The Incredibles - Die Unglaublichen

(The Incredibles)


USA 2004

115 Min.

Regie: Brad Bird

 

Die Superhelden von nebenan. Lesen Sie dazu die ausführliche EVOLVER-Filmbesprechung.

 

Links:

Anacondas: Die Jagd nach der Blut-Orchidee

(Anacondas: The Hunt for the Blood Orchid)


USA 2004

96 Min.

Regie: Dwight Little

Darsteller: Johnny Messner, Kadee Strickland, Matthew Marsden u. a.

 

Seien wir uns ehrlich: Wenn ein Film schon so einen Titel trägt, kann man ihm eigentlich gar nicht mehr richtig böse sein. Richtig ernstnehmen kann man ihn aber auch nicht mehr. Doch ein bißchen zu sehr möchte er das dann doch selbst, ernst genommen werden nämlich, nicht bloß ein B-Movie sein mit C-Darstellern, sondern doch auch ein richtig großes Action-Kaliber, wie es schon der erste Teil, der zwar auch keine Schauspieler, mit J. Lo und Ice Cube zumindest aber bekannte Gesichter als Schlangenfutter aufbieten konnte, gern gewesen wäre.

Früher wäre diese Dschungelexpedition, die unter dem Vorwand einer Suche nach einer "geheimnisvollen" Orchidee doch nur ihre Protagonisten nach dem "Zehn kleine Negerlein"-Prinzip einen nach dem anderen von irre bösen und irre großen Anacondas verschlingen läßt, bestenfalls auf dem Videoregal gelandet - dort also, wo sie bei Bier und Heimgebrauch auch ihre Verwendung gefunden hätte.

Da jetzt aber nicht früher ist, wird man beobachten können, wie aus einem programmierten Flop ein tatsächlicher wird.

 

Links:

Nathalie - Wen liebst du heute Nacht?

(Nathalie X)


F 2003

105 Min.

Regie: Anne Fontaine

Darsteller: Emmanuelle Béart, Gérard Depardieu, Fanny Ardant u. a.

 

Eine Prostituierte (Emmanuelle Béart) wird von einer eifersüchtigen Ehefrau (Fanny Ardant) beauftragt, mit deren Mann (Gérard Depardieu) zu schlafen. Daraufhin soll sie, die sich "Nathalie" nennt, der Frau die Affäre mitsamt allen sexuellen Details schildern.

Also: eine erotische Dreiecksgeschichte, in der einigermaßen viel sexuell begehrt (vor allem Emmanuelle Béart) und noch mehr darüber geredet wird. Typisch französisch, könnte man meinen. Und tut das auch.

 

Links:

Nobody Knows

(Dare mo shiranai)


Japan 2004

141 Min.

Regie: Hirokazu Koreeda

Darsteller: Yagira Yûya, Kitaura Ayu, Kimura Hiei u. a.

 

Dem japanischen Autorenfilmer Koreeda ("After Life", "Maboroshi") war ja auf der diesjährigen Viennale ein ganzes Spezialprogramm gewidmet. Im Rahmen des regulären Programms war auch "Nobody Knows", seine aktuelle Arbeit, zu sehen.

Diese thematisiert die wahre Geschichte von vier japanischen Kindern, die - von ihrer Mutter zurückgelassen - auf sich allein gestellt in einer Wohnung überleben müssen. Wer Koreeda kennt, weiß: Hier braucht man viel Geduld. Die teils quälend langen Einstellungen und die daraus resultierenden zweieinhalb Stunden Laufzeit machen ein Durchsitzen zwar zur Willensaufgabe, letztendlich wird man (auch wegen der tollen Leistungen der jungen Darsteller) aber doch noch mit einem reichhaltigen Filmerlebnis entlohnt.

 

Links:

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