
Kolumnen_Keine Panik #37: Es ist nur ...
Bilharziose
Tropisches Gewürm, wie es ein H. P. Lovecraft nicht horribler hätte ersinnen können. Invasionen im menschlichen Körper, die man sonst nur in gemeinen Splatter-Streifen sieht. Das ist nicht nur für Ihren behandelnden Netz-Arzt das richtige Thema, sondern natürlich auch für den EVOLVER. 11.08.2009
Woran Sie es merken: Sie hatten einen stark juckenden Hautausschlag, eventuell begleitet von Fieber, der nach 14 Tagen wieder verschwunden ist. Danach kriegen sie garantiert Fieber - und dazu noch Schüttelfrost, Kopfweh und Husten. Ihre Lymphknoten sind vergrößert. Und wenn Sie daran nicht zugrundegehen, wird´s noch schlimmer.
Was es ist: die Bilharziose, eine in den Tropen und Subtropen verbreitete Erkrankung. Dabei dringen Larven der Saugwürmergattung Schistosomen (Pärchenegel) durch die Haut in den Menschen ein, gelangen über Blut- und Lymphgefäße in die Leber, werden dort erwachsen, übersiedeln in Harnblase, Lunge, Darm oder Gehirn und legen dort Eier, die über Urin und Stuhl wieder ausgeschieden werden. Grauslich, was?
Woher es kommt: Aha, waren wir schon wieder im exotischen Ausland baden? Oder Wasser trinken? Geschieht Ihnen recht. Die Schistostomen und ihre Larven lauern nämlich in tropisch warmen Binnengewässern auf Einheimische und einfältige Touristen.
Was passieren kann: Bei Nichtbehandlung kommt es zu einer chronischen Infektion, die dort am schlimmsten ist, wo das Gewürm seine Eier legt. Die Folgen: Darmentzündung, Blut im Urin und erhöhtes Blasenkrebsrisiko usw. In besonders schweren Fällen kann es auch schon im Frühstadium (Zerkariendermatitis oder Katayama-Fieber) zum Tod kommen.
Was Sie dagegen tun: Zum Arzt gehen und medikamentös behandeln lassen. Die Parasiten sind mit den richtigen Mitteln einfach wegzubringen. Tropenmediziner kennen sich dabei am besten aus.
Peinlichster Moment: Erklären Sie doch einmal Ihrem Partner, daß Sie Würmer haben, die es geschafft haben, daß Sie Ihre Blase nicht mehr kontrollieren können ...
Kommentare_
Irgendwo an der fernen ungarisch-serbischen Grenze hörte ich unlängst bei Sodaminzebier in einer schaukelnden Hängematte die Geschichte des tennisballgrossen Kopfwurms. Dieser wohnte einige Zeit in Kolumbien im Kopf des Vaters meiner Gesprächspartnerin. Wie dieser Wurm dann rauskam, ob er umzog, all das ging abrupt in einem ungarischen Steppengewitter unter...
Verehrte(r) nns! Prinzipiell ist es ja so, daß man Geschichten, die unter dem Einfluß von Sodaminzebier erzählt werden, grundsätzlich mißtrauen sollte - oder auch solchen, die man nach Genuß dieses unsäglichen Getränks gehört hat. Andererseits haben wir doch alle einen Kopfwurm, irgendwie. Ich werde der Sache also nachgehen.