
Kolumnen_Keine Panik #36: Es ist nur ...
Fettsucht
Manche fressen aus Hunger, andere aus Kummer und viele, weil ihnen einfach fad ist. Irgendwann landen sie dann in Fernsehdokus, weil sie nicht mehr ohne fremde Hilfe aus dem Bett kommen. Und das ist so frustrierend, daß sie gleich weiterfressen müssen. 04.08.2009
Woran Sie es merken: Wenn Sie in den Aufzug steigen, überschreiten Sie ganz allein das zulässige Höchstgewicht. Wenn Ihre Freunde Sie beschreiben, können sie die Arme gar nicht weit genug ausstrecken. Wenn man Sie auf Photos sieht, hält man Sie für eine Montgolfiere.
Was es ist: Sie sind zu fett. Und daran sind nicht etwa Erbanlagen, die schweren Knochen oder eine Drüsenkrankheit schuld, auch wenn Sie das gern glauben möchten. Wenn Ihr Body Mass Index (BMI) einen Wert von 30 überschreitet und Sie an diversen Zusatzerkrankungen leiden (wie etwa erhöhtem Blutdruck, Schlafstörungen oder Arthrose), dann bezeichnet Ihr Arzt Sie - wenn auch vielleicht nur heimlich, vor seiner Sprechstundenhilfe - nicht mehr als übergewichtig, sondern als fettsüchtig. Die Fettsucht (Adipositas) wird je nach Gewicht in drei Kategorien unterteilt; Adopositas Grad III liegt ab einem BMI von 40 vor.
Woher es kommt: Na, woher schon? Zu viel Essen, zu wenig Bewegung, eine Gier auf Junkfood und ein beeinträchtigtes Sättigungsgefühl (= Sie können einfach nicht aufhören zu essen). Gelegentlich sind auch emotionale Probleme wie eine Störung des Körperschemas für die Fettsucht verantwortlich - aber der Psychotherapeut hilft in den seltensten Fällen.
Was passieren kann: Abnormal Fette risikieren u. a. ein gesteigertes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko (durch erhöhten Blutdruck), Diabetes, zu hohe Blutfettwerte, Schlafapnoe, Gallenblasenerkrankungen, Rückenbeschwerden und soziale Isolation.
Was Sie dagegen tun: Da Fettsucht nicht nur ein gesundheitliches, sondern vor allem ein soziales Problem ist (die meisten Betroffenen stammen aus der Unterschicht), reichen Hungerkuren nicht aus. Der Arzt muß vielmehr darauf achten, Ihre Lebens- und Eßgewohnheiten zu ändern. Ihr Ziel sollte es sein, sich ausgewogen und regelmäßig zu ernähren (keine nächtlichen Freßorgien!), mehr Obst und Gemüse zu konsumieren, Bewegung zu machen und Ihrem Magen Pausen zu gönnen.
Peinlichster Moment: Wenn man Sie beim Strandspaziergang ersucht, genau hier stehenzubleiben, damit man in Ihrem Schatten liegen kann.
Kommentare_
Gratuliere! Die Klolumne hat sogar noch das Niveau der angesprochenen Talkshows unterbieten können.
Halt´s Maul, Dicker!