
Kolumnen_Keine Panik #20: Es ist nur ...
Lepra
Immer, wenn Sie glauben, eine Krankheit wäre längst ausgerottet und käme nur mehr in alten Technicolor-Schinken vor, kommt von irgendwo einer her und hat sie doch noch. Und dank Globalisierung sind wir alle nicht davor gefeit, daß uns die Zehen abfallen. 31.03.2009
Woran Sie es merken: Zuerst machen sich Taubheits- und Lähmungserscheinungen sowie Empfindungsstörungen - vor allem an Fingern und Füßen - bemerkbar. Meist kommt es auch sehr früh zu Pigmentveränderungen, d. h. die betroffenen Stellen verfärben sich rötlich (bei Hellhäutigen). Wenn Sie Pech haben, bleibt es nicht dabei, sondern kommt zu Schwellungen, Knotenbildungen und einem Absterben der Nervenzellen.
Was es ist: Lepra - jene Krankheit, die früher in Europa unter dem Namen "Aussatz" bekannt war (weil die Betroffenen vom Rest der Bevölkerung isoliert, also "ausgesetzt", wurden) und die man heute nur mehr auf bestürzenden Bildern aus der Dritten Welt sieht. Aber vielleicht waren Sie ja dort auf Urlaub ...
Woher es kommt: Vermutlich durch eine Tröpfcheninfektion (via Nasenschleimhaut) mit dem Erreger Mycobacterium leprae, der sich nur äußerst langsam vermehrt. Daher hat Lepra in den meisten Fällen auch eine ungewöhnlich lange Inkubationszeit von drei bis fünf Jahren.
Was passieren kann: Bei der "tuberkulösen Lepra" bleibt es bei den oben beschriebenen ersten Erscheinungen; je nach Stärke Ihres Immunsystems kann sie auch von selbst ausheilen. Bei der gefährlicheren "lepromatösen Lepra" breiten sich die Bakterien ungehindert aus (im späteren Verlauf auch auf Organe und Knochen); wenn keine Behandlung erfolgt, kommt es zu den bekannten Entstellungen.
Was Sie dagegen tun: Ausnahmsweise doch ziemliche Panik empfinden, sofort zum Arzt (am besten zum Tropenmediziner) rennen und die Sache mit einer Antibiotika-Therapie wegbehandeln lassen.
Peinlichste Momente: Sie wissen schon - die Geschichte mit den Fingern: "Sie liebt mich, sie liebt mich nicht ..."
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