Kolumnen_Keine Panik #31: Es ist nur...

Rotlauf

Auch wenn die nachfolgende diagnostische Hilfe ursprünglich im Winter geschrieben wurde - diese Hautkrankheit kann Sie zu jeder Jahreszeit erwischen. Im halbnackten Sommer sehen Sie damit für die Öffentlichkeit noch dazu besonders häßlich aus ...    30.06.2009

Woran Sie es merken: Wenn Sie mit den anderen Altsozialisten am 1. Mai im Eiltempo über den Ring zum Rathausplatz rasen, weil´s gleich regnen wird ... Nein, ganz im Ernst: Ihre Haut färbt sich an einem beliebigen Körperteil binnen weniger Stunden leuchtend rot, wird heiß, druckempfindlich und angeschwollen. Dazu kommen hohes Fieber und Schüttelfrost.

 

Was es ist: Rotlauf (auch Wundrose oder Erysipel genannt), eine akute Entzündung der Haut, wobei die betroffene, scharf abgegrenzte Stelle charakteristische zungenförmige Ausläufer aufweist. Diese Erkrankung, die vorwiegend bei Erwachsenen und in der kalten Jahreszeit auftritt, wird durch eine Bakterieninfektion verursacht; meist sind Streptokokken daran schuld. Womit sich für viele wieder die große Frage stellt: Wer braucht schon Bakterien - vor allem solche unsympathischen?

 

Woher es kommt: Möglicherweise haben Sie Fußpilz oder aufgeschundene Beine. Dank solcher in vielen Fällen unscheinbaren Verletzungen/offenen Stellen haben die mikroskopisch kleinen Widerlinge freie Bahn in die Lymphspalten ihrer wehrlosen Haut.

 

Was passieren kann: Wenn die Infektion im Gesicht auftaucht, kann es zu einem Hirnvenenverschluß oder einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung kommen. Bei unzureichender Behandlung kehrt der Rotlauf zurück; chronische Entzündungen führen gelegentlich zum Lymphödem.

 

Was Sie dagegen tun: im Bett bleiben, die Wunde vom Arzt desinfizieren und sich dazu mit hohen Dosen Penicillin oder einem anderen Antibiotikum vollpumpen lassen.

 

Peinlichster Moment: Sie halten die rote Nase tagelang für eine Folge Ihrer winterlichen Punschorgien - und sind dann nicht nur zeitweise hirngeschädigt.

Peter Hiess

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