Art Brut - It´s A Bit Complicated
ØØØØ
EMI (GB 2007)
Kollege Christoph Prenner hat natürlich Recht: Ein drittes Mal wird die Masche von Eddie Argos nicht mehr klappen. Aber im Augenblick funktioniert die Mischung aus punkigem Pop und spätadoleszenten Texten ganz ausgezeichnet. Also unterhalten wir uns wieder prima mit der selbsternannten Künstlerorganisation und genießen die Tatsache, daß sie im Twen-Alter immer noch mit beiden Beinen mitten in den pickligen Jahren der Pubertät steht. Der Halbkreiswinkelmesser und das Zeichendreieck auf dem Cover des zweiten Albums stehen wahrscheinlich für nicht verarbeiteten Geometrieunterricht. Weil das wahrscheinlich kollektive Erfahrungen sind, wird "It´s A Bit Complicated" vielen Menschen aus dem Herzen sprechen - vor allem denjenigen, die noch Mix-Tapes an ihre Angebeten schicken ("Nag Nag Nag Nag") und sich einen Rest Pennälerhumor erhalten haben.
In diese Kategorie fällt zum Beispiel der CD-Titel, besagt er doch, daß es schwierig war, mit der Bürde des Erfolgdebüts ins Studio zu gehen. Der Witz dabei: Die Songs klingen so, als sei das Ganze doch nicht so tragisch gewesen. Das gilt auch für "Jealous Guy", "I Will Survive" und "Pump Up The Volume". Die drei Lieder haben übrigens rein gar nichts mit den bekannten Hits von John Lennon/Bryan Ferry, Gloria Gaynor/Gladys Knight oder M/a/r/r/s zu tun. Es sind keine Cover-Versionen, sondern echte Originale von Art Brut. Für die mächtigen Hymnen "Direct Hit" und "St. Pauli" sollte man der Band ein Denkmal setzen. Auf jeden Fall zeigen sie, daß die Briten nicht nur lustig, sondern auch gut sind. Und das läßt auch für Album Nummer drei irgendwie doch wieder hoffen.
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