James Blunt - All The Lost Souls
ØØ
Warner (GB 2007)
Columbo: "Äh, Moment, ich hätte da doch noch eine Frage: Wo waren Sie 1973?" Die Antwort von James Blunt kommt wie aus der Wasserpistole geschossen: "Meistens im Mutterleib." Was auch stimmt: Der Superstar des gepflegten Heulsusen-Pops ("You´re beau-u-u-tiful") wurde erst im Februar 1974 geboren. Trotzdem heißt sein aktueller Hit "1973" - und darin tut er so, als hätte er die Zeit liebes- und beziehungsaktiv miterlebt. Der Track steckt fast so sehr voll liebevoller Zitate wie die TV-Serie "Life On Mars" und ist der beste Albert-Hammond-Song, der nicht aus dessen Feder stammt: ein charmanter Ohrwurm.
Auf Albumlänge bekommt es Blunt nicht so gut hin. Er driftet oft zu sehr ins Cat-Stevens-mäßige ab - eine Nähe, die der Brite auch optisch unterstreicht. Auf "All The Lost Souls" dominieren also der leicht wolkenverhangene Mollton und eine radiotaugliche Sanftheit, die den Zuhörer recht bald, spätestens aber nach dem dritten Song "I´ll Take Everything", langweilt. Dieser hat ein wenig von Cohens "First We Take Manhattan", ist aber bei weitem nicht so böse. Blunt ist ja ein Herzensguter, der ganz bestimmt niemandem wehtun will. Mit "Some Mistake" und "1973" sind ihm aber zumindest auch zwei richtige Perlen gelungen. Ob das reicht?
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