Devendra Banhart - Smokey Rolls Down Thunder Canyon
ØØØ
Beggars Group/Indigo (USA 2007)
David Allen Coe rief "God damn Hippies" und Johnny Rotten stimmte mit "Never trust a Hippie" ein. Die Gegnerschaft zu den Blumenkindern stellte aber auch die einzige Gemeinsamkeit von Punks und Country-Rednecks dar. Doch ist Devendra Banhart ein Hippie? Er praktiziert zumindest optisch die Rückkehr in die sanftmütigen Spätsechziger, obwohl oder weil er als gebürtiger Texaner eigentlich genetisch eher in Richtung Coe ausschlagen müßte. Aber man soll ja erstens ein Buch nicht unbedingt nach dem Cover beurteilen, und zweitens lebte Banhart als Kind länger in Venezuela, was ebenfalls ein prägender Einfluß gewesen sein dürfte.
Hippie-Geist zeigt Banhart am ehesten durch die Freiheiten, die er sich nimmt. Er sprengt die musikalischen Fesseln des Lone-Star-Staats und umgibt sich mit Musikern aus allen Gegenden der USA. Das Ergebnis ist eine Mixtur aus Southern-Prog-Rock, Reggae, Byrds-Folk, Mariachi-Latin-Crossover, Fusion-Jazz und ausufernden Balladen mit einem Schuß Beliebigkeit. Etwas viel für den Kosmos des durchschnittlichen Hörers. Gelungen sind allerdings das nach Marc Bolan klingende "Lover" und der Doo-Wop-Swing "Shabop Shalom".
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