Harry Gregson-Williams - Man on Fire OST
ØØØØ
Varese Sarabande/MM Mediatrade (USA 2004)
Mit der Klangwelt zum aktuellen Tony-Scott-Spektakel klettert der Komponist wieder aus den Tiefen des musikalischen Einheitsbreis hervor. 17.11.2004
In seiner zweiten Zusammenarbeit mit Tony Scott - die erste war "Spy Game" - zeigt der Brite Harry Gregson-Williams, daß er weit mehr auf dem Kasten hat, als man in letzter Zeit von ihm zu hören bekam. Nach dem höchst mittelmäßigen Gedudel zum Sean William Scott/The Rock-Streifen "The Rundown" alias "Welcome to the Jungle" tritt der Komponist endlich wieder aus den überdimensionierten Fußstapfen seiner Media-Ventures-Kollegen heraus.
Sein Score zur Rachemär "Man on Fire" bietet feinste Elektroaggressionen, darin eingestreut ruhige Orchesterpassagen und recycelte Salsa-Rhythmen. Da drängen sich Vergleiche zu Elliot Goldenthals Rock-lastigerer und Synthie-loser Arbeit zu "S.W.A.T."auf. Eröffnet wird der 27 Tracks umfassende Score mit "Una Palabra" von Carlos Varcla, bevor Gregson-Williams mit dem "Main Title" experimentierfreudig mitten ins Geschehen springt. In "The Rave" schmettert der Komponist seinen Hörern gleich eine Überraschung ins Gesicht, da fast die gesamte erste Minute aus einem Remix der "LOTR: The Two Towers"-Trailer-Musik besteht, die wiederum ein Remix des "Requiem for a Dream"-Hauptthemas ist. Als zuckersüßer Hirnschlagkandidat outet sich beispielsweise - bei entsprechender Lautstärke - das Percussion-lastige "The Voice" wo sich Retorten-Beats und gesampelte Elektrogitarren genüßlich in die Eingeweide fressen. Zwischendurch herrschen immer wieder besinnliche Ruhe und wehmütige Harmonie, wie in "Pita´s Sorrow" oder "The Rooftop".
Ebenfalls mit an Bord - da im Hause Media Ventures immer wieder gerne eingesetzt - ist Ex-Dead-Can-Dance-Singvogel Lisa Gerrard, zu hören in "The End" und dem abschließenden "Man on Fire Remix".
Alles in allem ist der Score nicht so eingängig wie die "Bourne Supremacy" vom Kollegen Powell - da über weite Strecken bewußt rauher und ungeschliffener (wie auch der Film) -, aber nichtsdestotrotz hörenswert.
Bei Gregson-Williams stehen als nächstes unter anderem Trey Parkers "World Police" sowie die "Chronicles of Narnia" an. Man darf gespannt sein, wie der Musikus sich im Fantasy-Genre schlagen wird.
Harry Gregson-Williams - Man on Fire OST
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Varese Sarabande/MM Mediatrade (USA 2004)
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