Musik_Naca7 - Several Reasons to Die For

Airport-Hardcore

In der Flughafengemeinde Schwechat geht´s immer heiß her. Dort lärmen neben den Flugzeugen nämlich auch vier Jungs, was das Zeug hält. Und wie die Jets wollen auch sie um die Welt...    16.01.2004

Was für harte Jungs diese Zivildiener doch sein müssen! Der Bandname Naca7 - ein medizinischer Ausdruck dafür, daß der Tod auch durch Wiederbelebung nicht mehr zu verhindern ist - kann einfach in keinem Präsenzdienst ableistenden Schädel gewachsen sein. Und so programmatisch die knüppelharten Drums und hammerharten Riffs des Albumdebüts auch daherkommen, da ist auch etwas, das diese Platte nicht gleich für die Ablage ins NuMetal-Regal prädestiniert.

Sicher, Leadsänger Es-j guckte dann doch dem großen Chino Moreno von den Deftones ein bißchen in den Rachen und grölt ihm nach. Auch Hochi (Gitarre), Joe (Baß) und Mike (Drums) zeigen nicht die geringsten Intentionen, die Rockwelt nachhaltig zu beeinflussen - doch gerade diese Eigenschaften machen diese Platte zu einem alternativ angehauchten, innovativen Gegenstand.

Wenn schon das äußerlich sehr schön gestaltete Album-Cover von "Several Reasons to Die For" nicht zum Kauf anregt, dann bitte wenigstens zum Hören: Das wunderbar feine Intro des Eröffnungs-Tracks "As Bold As You", die anmutige akustische Gitarre in "The Oracle" sowie die heimliche Single "Asleep" mit sympathischen Pop-Elementen(!) stellen wohl die Highlights des Albums dar. Die facettenreichen Stimmlagen des Sängers reichen von heiserem Schrei- und Grunzgesang bis zu chortauglichen Gesangseinlagen und drücken der Platte einen besonderen Stempel auf.

Gemeinsam mit Julia dürften wohl auch Naca7 Österreich würdig beim internationalen Wettsingen der Metal-Heads vertreten sein: Auf der krone.at-Website landete die Band mit ihrer Debütplatte bei der Wahl zum "Album des Jahres" dank des starken Fan-Aufgebots (in der Politik hieße das wohl Lobby) hinter Robbie und Beyoncé auf dem dritten Platz.

David Krutzler

Naca7 - Several Reasons to Die For

ØØØØØ


Acute Music/edel (Ö 2003)

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