Sharon Jones & The Dap-Kings - 100 Days, 100 Nights
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Daptone/GrooveAttack (USA 2007)
Auf "Spiegel Online" gab Sharon Jones zu Protokoll, warum sie nie so berühmt werden wird wie Amy Winehouse: Sie sei: "Zu klein. Zu fett. Zu schwarz. Zu alt." Ihre Einschätzung stimmt sicher, da die 51jährige Sängerin aus James Browns Heimatstadt Augusta/Georgia nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen ist, wie man so sagt. In ihrer langen Karriere hat sie mehr Tiefen als Höhen erlebt - aber vielleicht kann sie im Windschatten des Amy-Ruhms ein Auskommen finden? Das wäre gut möglich, weil Sharon Jones singt, als wäre sie die scharfe Mutter der Winehouse-Göre. Ihre kräftige Stimme klingt nach mehr gelebtem Leben, als daß man das Defizit mit ein paar Drogenexzessen aufholen könnte.
Natürlich verzichtet Sharon Jones auf HipHop-Beats; dafür bringt es die begleitende Big Band fertig, daß der Sound von Muscle Shoals oder Stax/Volt sehr zeitgemäß tönt. Die Texte handeln von persönlichen Niederlagen, von verzweifelter Lust und Leidenschaft, sind in Amys Sinne "Back To Black" - eine Tradition, die von leider Vergessenen wie Lyn Collins, Marva Whitney oder Yvonne Fair bis zu Sharon Jones und eben Amy Winehouse reicht. Anspieltips aus einem großartigen Stück Groove sind der charmante Titeltrack, das anklagende "Answer Me" und die sehr eingängige Louis-Jordan-Hommage "Let Them Knock". Bleibt zu erwähnen, daß Sharon doch auch ganz schnuckelig ausschaut.
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