The Coral - Roots & Echoes
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Red Ink/SonyBMG/Rough Trade (GB 2007)
Es muß sich beileibe nicht immer um Britpop handeln, wenn von guter Musik aus dem Vereinigten Königreich die Rede ist - obwohl der Coralsche Freundeskreis aus Hoylake auf seine Art natürlich auch britischen Pop macht. Der verweist aber weniger auf Paul Weller oder die Kinks als auf Fairport Convention, Pubrock, frühe Tyrannosaurus Rex und andere eher abseitige Traditionen. Das Ergebnis dieser Fusion klingt erstaunlich zeitgemäß, was auch die Fans der TV-Serie "Scrubs" mitbekommen haben. Für eine neue "British Invasion" reicht der Erfolg in Übersee natürlich nicht, aber The Coral tragen zumindest ein wenig zur amerikanischen Geschmacksbildung bei.
"Roots & Echoes", das vierte Album der Band um Sänger James Skelly, ist trotz des düsteren Covers ein freundliches Werk für mistige Zeiten. Es groovt, swingt und zirpt, dieses Ding. "Not So Lonely" ist zum Beispiel ein echter Bossa - an dem auch João Gilberto seine Freude hätte. Hier wird der Latin-Song natürlich mit der akustischen Gitarre gespielt. Und sonst? Psychedelisches trifft auf opulenten Pop im Stile von Phil Spector, Seemannslieder auf Hippie-Mucke, Doors-Orgel inklusive. Erstaunlich ist, daß die Vielfalt des Eklektizismus, den Coral praktizieren, tatsächlich funktioniert. Das liegt daran, daß sie dank Songs wie "Rebecca You" oder "In The Rain" viel poppiger und damit zugänglicher geworden sind.
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