Print_Elizabeth George - Vergiss nie, dass ich dich liebe

Kriminelle Ablenkung

Die Qualität der hier versammelten Kurzgeschichten der bekannten Krimiautorin reicht von langweilig bis unterhaltsam.    09.09.2002

Elizabeth George ist die Autorin einiger sehr erfolgreicher Kriminalromane - und die typischen Merkmale eines Romans sind auch in den fünf Kurzgeschichten dieser Kollektion zu finden. Leider. Denn dadurch ergeben sich Längen, die durch ihre inhaltliche und sprachliche Trivialität ermüden. Gelegentlich kann man der Versuchung, ein paar Seiten zu überblättern, nicht widerstehen. Man versäumt ohnehin nichts dabei: Der Verlauf der meisten Stories ist absehbar, der Schluß überrascht selten.

Nur zwei Ausnahmen bestätigen diese traurige Regel: "Ein guter Zaun reicht nicht immer" - eine entlarvende Geschichte über das "nette" Nachbarschaftsleben in einer amerikanischen Kleinstadt, deren Hauptingredienzen eine alte Russischlehrerin und eine rasant wachsende Efeusorte bilden; und "Ich, Richard...", in der sich ein Uni-Professor dem Leben und Sterben Richards III. verschrieben hat. Das Besondere daran: die fiktive Handlung in der Gegenwart und spannende historische Details aus dem Leben dieses Königs werden miteinander verwoben. Ansonsten sind nur die Vorbemerkungen der Autorin interessant, in denen sie kurz die Ideen zu ihren jeweiligen Geschichten skizziert.

Fazit: Für erprobte Krimi-Leser/innen ist dieses Buch nur bedingt spannend; für Kurzweil an einem heißen Sommertag sorgt es allemal.

Petra Öllinger