Hanno Millesi - Im Museum der Augenblicke
ØØØ
Triton-Verlag (Wien 2003)
Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie Museumswärter garantiert mit anderen Augen sehen. Die sind nämlich gar nicht so harmlos, wie sie auf den ersten Blick wirken. 19.05.2003
Haben Sie sich beim Museumsbesuch schon einmal gefragt, ob Sie beobachtet werden? Welche Gedanken man sich jetzt über Sie macht? Man, das sind die Aufseher und Museumswärter. In der Erzählung "Im Museum der Augenblicke" des österreichischen Schriftstellers Hanno Millesi wird aber klar, daß die Wächter in den Kulturtempeln von ganz anderen Gedanken geplagt werden.
Nach einer Rede des Museumsdirektors begreift der Hauptakteur und Museumswärter Arthur Werdenau: Aufgrund von Sparmaßnahmen werden drei Leute ihre Arbeit verlieren, und er ist einer davon. Werdenau weiß Abhilfe. "Zeit zum Nachdenken hat er genug" zwischen seinen Pflichten - solchen wie morgendliches Bodenwischen und Rundendrehen in dem Saal, in dem "seine" Installation steht. Unaufgeregt gelingt es ihm, nicht zu einem Pappmännchen zu werden, das von der Obrigkeit heruntergeschossen wird - er reduziert das Personal um drei Menschen. Die (toten) Körper werden Teil eines Kunstwerks, fallen aus dem Fenster, verschwinden in Abstellkammern. Lamentierend, selbstbemitleidend, innerlich zornig und fluchend, äußerlich ruhig und gelassen, gleitet Werdenau durch seinen Alltag, argwöhnisch beäugt von den Kollegen ob seines Anders-Seins und seiner Weigerung, den Spielregeln zu folgen.
Der Erzählstil Hanno Millesis ist gleitend. Gleichmäßig ruhig führt er durch das "Museum der Augenblicke", durch die Kluft zwischen dichtgewobener Hilflosigkeit und dem wütenden Wunsch nach Ausbruch - in einer Sprache, die einen nicht unberührt läßt.
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